Regenten feiern zünftig

Zuletzt aktualisiert am 6. Januar 2015

Oerlinghauser Schützen bereiten sich auf das kommende Jubiläumsjahr vor

Königin Margot Meschede-Ellis und König Frank Becker fahren in der offenen Kutsche durch Oerlinghausen|FOTO: KARIN PRIGNITZ

Königin Margot Meschede-Ellis und König Frank Becker fahren in der offenen Kutsche durch Oerlinghausen|FOTO: KARIN PRIGNITZ

„Spitze“, sagt König Frank Becker und Königin Margot Meschede-Ellis stimmt in das Loblied mit ein. „Einfach spitze“ sei das zurückliegende Schützenjahr gewesen. „Wir hatten unglaublich viel Spaß.“ Weil das so war, hat sich das Regentenpaar neben vielen anderen Details von den örtlichen Goldschmiedekünstler eine Sonne in die Königskette einarbeiten lassen. „Sie steht für die gute Stimmung und ihre Strahlen für die elf Throndamen.“

Im zünftigen Dirndl präsentierten die sich am frühen Sonntagnachmittag der Besucherschar auf dem Rathausplatz und ihr Anblick gefiel nicht nur Peter Meier ganz besonders. „Da muss ich ja gleich zweimal hingucken.“

Zuvor allerdings hatte der Major ohne jede Ablenkung die Meldungen der vier Kompanieführer entgegenzunehmen. Jochen Schneider, Ditmar Gnaß, Joachim Klostermeyer und Frank Krause traten einzeln hervor und bestätigten, dass ihre Mannen (zumindest fast) vollständig angetreten seien. Jochen Schneider fand eine besonders motivierende Formulierung: „Wir wären jetzt soweit, dass wir losrocken können.“ Mit Kutsche und Cabrios ging es an den winkenden Zuschauern und den mit grün-weißen Fähnchen und Baumgrün geschmückten Straßen entlang zum Schützenplatz. Immer begleitet von den vier „Sicherheitskräften“.

Wie schon tags zuvor, als König und Königin abgeholt wurden, öffneten sich auf den letzten Metern vor dem Erreichen des Platzes die Himmelsschleusen. Kurz und heftig schüttete es und die Joppen wurden ordentlich nass. Einen eingefleischten Schützen kann das  nicht erschüttern. Der stellt sich eine Weile in die Sonne und schon kann’s weitergehen.

Bereits am Samstagabend, als die Top-40-Band „Grace 99“ im Festzelt aufspielte, sei die Stimmung bestens gewesen, berichtet Pressewart Patrick Bockwinkel. Etwa 1.700 Besucher seien dabei gewesen, ergänzte der 2. Vorsitzende Christian Landerbarthold. „Weniger als in den Vorjahren.“

Das hänge sicherlich mit dem Ferienbeginn und der Fußballweltmeisterschaft zusammen. Für Erstaunen sorgte Landrat Friedel Heuwinkel. Er marschierte nicht nur den ganzen Weg mit, sondern feierte dem Vernehmen nach auch bis zu später Stunde mit. Beim Empfang im Rathaus hatte Bürgermeisterin Ursula Herbort am Mittag die „jahrhundertelange Bereicherung für Oerlinghausen“ durch die Schützen hervorgehoben. Ihr Engagement bringe Lebensfreude und hohe Lebensqualität. „Sogar wenn die WM läuft, stehen die Schützen ganz oben.“

Das lobte auch Annick Grand aus der Partnerstadt Villers-lès-Nancy. „Und ich wünsche“, sagte die Französin unter dem Applaus der Anwesenden, „dass Deutschland Weltmeister wird“. Kristian Hoffmann lenkte den Blick darüber hinaus bereits auf das kommende Jahr. Dann feiert die Oerlinghauser Schützengesellschaft das 425-jährige Bestehen. „Ein ereignisreiches Jahr mit viel Arbeit hinter den Kulissen, bei dem alles ein bisschen anders sein wird.“  Zunächst aber muss heute die Frage geklärt werden, wer der König sein wird, der im Jubiläumsjahr den Festmarsch anführt. Oerlinghausen darf gespannt sein.

Grieche mit Dudelsack

Der größte Wunsch von Königin Margot Meschede-Ellis war der Auftritt eines Dudelsack-Spielers. Beim Sonntagskonzert auf dem Rathausplatz wurde sie damit überrascht. Konstantinos Sakkos ist zwar kein waschechter Schotte, sondern Grieche. Gespielt hat er aber ebenso gut.

Beim Marsch entlang des Welschenweges zur Königin entdeckten die Schützen ein Tempomessgerät. Das weckte den Ehrgeiz des Vorsitzenden Kristian Hoffmann. Er spurtete los: 19 Stundenkilometer – mit Smiley, versteht sich.

Beim Kompanietreffen auf dem Schützenplatz hatte Marleen Werner eine Überraschung für Jochen Schneider parat. Ein Gedicht mit dem Titel „Ode an den Jochen“, das für viele Lacher sorgte.

Wolfgang Hanning kocht und spendet seit Jahren die Suppe für die Grünabholer. Die eingeworbenen Spenden sind für das Unteroffiziersfrühstück bestimmt. So war es auch diesmal.

Quelle: Neue Westfälische

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner