„Die Verrückten sind wieder da“

Politisches Juxkabarett auf dem Rathausplatz

"Ouzo für alle!" Mit dieser Forderung holt sich Yanis Souflakis (Jochen Schneider) die Stimmen der Bergstädter

„Ouzo für alle!“ Mit dieser Forderung holt sich Yanis Souflakis (Jochen Schneider) die Stimmen der Bergstädter.

Wenn morgens um 6.30 Uhr für Busse kaum ein Durchkommen auf der Detmolder Straße herrscht, wenn Autos freundlich aber unmissverständlich von der Polizei umgeleitet werden, dann ist Schützenfest-Montag in der Bergstadt. Alle hören dann auf das Kommando des Majors Peter Meier, der den Befehl zum Abmarsch Richtung Rathausplatz gibt. Dort angekommen ist er völlig entspannt und meldet Bürgermeisterin Ursula Herbort: „Die Verrückten sind wieder da.“

Den ersten Höhepunkt des Tages teilen sich quasi vor dem Aufstehen die beiden Juxtruppen, die Tönsbergwacht und die Vümfte. Moderator Peter Adam führt in den Wahlkampf ein – nicht in den um das Bürgermeisteramt „der ist langweilig“. Nein, es geht um die „wirklich wichtige Wahl für Oerlinghausen.“ Kristian Hoffmann, Vorsitzender der Schützengesellschaft, will im Januar nicht zur Wahl antreten.

Doch die Schützen haben bereits Kandidaten, die sich auch vorstellen. So fordert Claus Karusselski (Wolfgang Blume): Der Bierpreis muss auf einen Euro runter. Zur Verstärkung seiner Argumente hat er eine Abordnung der Gewerkschaft deutscher Schützen mitgebracht und verspricht: „Alle Karussells auf Bethlehem stehen still, wenn ich es will.“

Einen eher kurzen Auftritt hatte Ex-Fußballpräsident Sepp Flatter. Nachdem er der Bürgermeisterin Schmiergeld zugesteckt hatte, wurde er vom FBI (Patrick Bockwinkel und Thomas Kronshage) hopps genommen. Auch der Lokalpolitiker der SPÖ(rlingausen), Reiner Dollny warf seinen roten Schal in den Ring.

Doch alles in den Schatten stellte die Wahlkampfrede des hellenischen Finanzministers Yanis Souflakis (Jochen Schneider). „Ouzo für alle!“, forderte er mit köstlich griechischem Akzent, der aber doch ein bisschen an Trappatoni erinnerte. Und da er ein geschickter Verhandler ist, hatte er auch eine Forderung mitgebracht, die den Verhandlungen zum Opfer fiel: „Isch glaube, mit demm kostenlosen Gierros-Büffet wird das nix.“ Trotzdem erlangte er bei der Applaus-Abstimmung die meisten Stimmen.

Zum Schluss erreichte Peter Adam noch eine Eilmeldung. Es gebe noch eine Kandidatin, von der bisher nur bekannt sei, dass sie Juristin sei und eventuell ab September viel Zeit hätte . . .

Als Richter mit Robe und weißer Lockenperücke verhandelte Kristian Hoffmann von der Vümften den Fall „Allein gegen alle“. Involviert sind: „Uschi H., Reinhard W. und Peter S., alle ansässig in O. am T.“

Nach fünfmonatiger Recherche in den 555 Aktenordnern, zu deren Durchsicht das Stadthotel beschlagnahmt wurde, griff Justitia durch und konfiszierte 5.555 Leserbriefe vor der Veröffentlichung. Das Urteil, dass im Namen der Vümften Rechtsprechung zur Abwendung weiteren Schadens von Bürgern und Bergstadt erging, war letztinstanzlich: „Die Streithähne werden verurteilt, die Vollstreckung erfolgt mittels elektrischem Stuhl beim Lippischen Königlichen Amtsgericht. Wegen des Stromausfalls infolge des sonntäglichen Unwetters wurde das Urteil umgewandelt in Abfederung des egozentrischen Verhaltens der Delinquenten im Interesse der Bevölkerung.

Quelle: Neue Westfälische

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