Zuletzt aktualisiert am 18. Januar 2015
Philipp und Pia auf dem Thron
Zum ersten Mal dabei und gleich Kinderschützenkönig: Das schaffte gestern Philipp Beisel. Um 16.21 Uhr hatte der Zwölfjährige der zuvor bereits arg zerfledderte Krone endgültig den Garaus gemacht. Weil sich der Restadler bis zum Schießschluss standhaft wehrte, war der sichtlich überraschte Niklas-Luhmann-Gymnasiast der neuer Regent. Zu seiner Königin wählte Philipp nach reiflicher Abwägung der möglichen Kandidatinnen seine Klassenkameradin Pia Rüter (12).
Bereits um 15.20 Uhr hatte Pelle Reckmeyer (11) mit dem 56. Schuss das Zepter purzeln lassen. Ob er Hilfe bei der Prinzessinnen-Wahl brauche? „Nee, das schaffe ich schon alleine, stehen ja genügend rum.“ Alexandra Krause (11) war die Glückliche. Jan Vitas Lutz (13) holte um 15.27 Uhr mit dem 85. Schuss den Apfel herunter. Zur Prinzessin wählte er Kathrin Zimmermann (13).
Mehr als 1.600 Besucher (936 Erwachsene, 681 Kinder) versammelten sich nach dem großen Umzug durch die Stadt auf dem herausgeputzten Schützenplatz am Steinbült. Dort hatte das ausrichtende Unteroffizierscorps mit Günter Tyzack an der Spitze einmal mehr ein attraktives Festprogramm mit Geschicklichkeits- und Gewinnspielen auf die Beine gestellt. Als Stimmungsgaranten nicht nur auf dem Platz, sondern bereits während des Fußmarsches wurden die fröhlichen Instrumentalisten der Oerly-Musikschule um ihren nicht minder gut gelaunten Leiter David Clarke mit einbezogen.
Ein buntes, sportliches Bild boten darüber hinaus die Cheerleader des TSV Oerlinghausen um Petra Baehr. Während sich der Rest der Kinderschar an insgesamt 17 aufgebauten Ständen beim Wettangeln, Dosenwerfen oder am Nagelbrett vergnügte, hatten 45 Jungen im Alter von 9 bis 13 Jahren, und damit so viele wie selten zuvor, höhere Ziele im Visier. Die wartenden Mädchen, unter ihnen Alexandra Krause, fragte sich derweil, was wohl wäre, wenn Alina Zach nun noch einmal auf den Thron gewählt würde. „Königin, Kaiserin, was kommt dann? Göttin?“
Die, die das Gewehr Richtung hölzernen Vogel richteten, überlegten sich derweil eine geeignete Taktik. „Erst mal auf die Krone schießen und gucken, was passiert“, so ging Jan Gnaß an die Sache heran. Kevin Jungeilges ließ sich derweil von der Oma mit „Zielwasser“ versorgen. Fabian Walkenhorst (10) nahm sich vor, „ein kleines Stück übers Auge“ zu zielen. Pelle Reckmeyer, der sich zwischendurch berechtigte Hoffnungen machen durfte, den Thron zu erklimmen, dachte schon ein Jahr weiter: „Wo fahre ich dann? In der Kutsche oder im Cabrio?“ Egal wo, auch Hanna Hartmann wäre dort gerne noch einmal mitgefahren. „Ich möchte Königin werden“, ließ die Achtjährige wissen. Erika Bröker hatte das vor 50 Jahren geschafft.
Quelle: Neue Westfälische