Kaiserwetter fürs Königspaar

Zuletzt aktualisiert am 18. Januar 2015

Regentin des Oerlinghauser Schützenvolkes muss vor dem Zapfenstreich unters Messer

Strahlende Regenten: Königin Anne Klostermeyer kann nach einer Not-Zahnoperation kurz vor dem großen Tag schon wieder lächeln. Mit König Jochen Schneider sitzt sie in der geschmückten Kutsche.

Strahlende Regenten: Königin Anne Klostermeyer kann nach einer Not-Zahnoperation kurz vor dem großen Tag schon wieder lächeln. Mit König Jochen Schneider sitzt sie in der geschmückten Kutsche.

„Einfach fantastisch.“ Mit diesen beiden Worten, die alles sagen, fasste Jochen Schneider das Regentenjahr mit seiner Königin Anne Klostermeyer zusammen. Bei strahlendem Sonnenschein winkten beide gestern fröhlich aus der prächtig geschmückten Kutsche dem Schützenvolk, das die Straßen säumte, zu.

Anne Klostermeyer konnte da schon wieder lachen. In der Nacht zu Samstag hatte sich ein Zahn entzündet, die Wange wurde dick. Es half nichts, ein Dentist musste her. Der operierte. Beim großen Zapfenstreich am Abend dann spielte der Kreislauf verrückt, die Königin sackte noch vor der Nationalhymne in sich zusammen, wurde von starken Männerarmen aufgefangen und von den Sanitätern vor Ort versorgt.

Schon bald war die Schützenkönigin wieder auf den Beinen, nahm es erstaunlich gelassen und machte gemeinsam mit Jochen Schneider und dem Thron das Beste aus dem Höhepunkt ihrer Regentschaft. Gefolgt von den Throndamen in ihren blankpolierten Cabrios, den Abordnungen der Gastvereine aus Lienenburg, Heepen, Dalbke und Lage sowie den Rhythmen des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe, der bereits den Sonntagmorgen im zehnten Jahr hintereinander schwungvoll eingeläutet hatte, des Spielmannszuges und des St.-Johannes-Jugendblasorchesters der St. Johannes-Schützenbruderschaft Stukenbrock, der Blaskapelle Humfeld, des Mädchencorps Schloß Neuhaus und des Städtischen Blasorchester Schloß Holte-Stukenbrock zog der Marsch gestern durch die Stadt bis hin zum Schützenplatz am Steinbült.

Stimmungsvoll: Kurz vor dem großen Zapfenstreich auf der oberen Terrasse des Schützenplatzes ziehen die Schützen mit Fackeln ein. Rechts Major Peter Meyer, neben ihm der 2. Vorsitzende Kristian Hoffmann.

Stimmungsvoll: Kurz vor dem großen Zapfenstreich auf der oberen Terrasse des Schützenplatzes ziehen die Schützen mit Fackeln ein. Rechts Major Peter Meyer, neben ihm der 2. Vorsitzende Kristian Hoffmann.

Dort hatten die letzten Gäste erst nach 5 Uhr am Sonntagmorgen den Heimweg angetreten. Beim Frühschoppen auf dem sonnigen Rathausplatz wurden die Erlebnisse des Vorabends nachbereitet. Vor allem die Terrassen seien brechend voll gewesen, berichtete Pressewart Gerhard Ladugga von einem großen Ansturm. 2.300 verkaufte Karten, und damit noch 130 mehr als im vergangenen Jahr, und insbesondere viele Jugendliche hätten sich von den fetzigen Rhythmen der Top-40-Band „Billboard“ treiben lassen.

Auch der Empfang von Stadt und Schützen im Bürgerhaus am Sonntagmorgen gehörte zum guten Ton. Den wünscht sich Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort künftig auch wieder unter den Parteien. Den einen oder anderen Ausrutscher statt des bisher guten Gesprächsklimas habe es gegeben. Kritisieren ja, meinte die Bürgermeisterin, „aber nicht als Mensch durch den Kakao gezogen werden. Bleien wir fair miteinander“. Dem Aufruf zu Anstand und Fairness konnte Oberst Reiner Köster nur zustimmen. „Für viele Bürger ist das, was da gelaufen ist, nur schwer nachvollziehbar“

Köster sprach sich überdies zum Mut zu mutigen Entscheidungen aus, „sonst hat die Stadt keine Schulden aber bald auch keine Bürger mehr“. Köster, der sich bei der Renovierung der Rathausfassade durchaus grün-weiße statt rote Fenster hätte vorstellen können, wusste auch, warum Oerlinghausen so viele Bürgermeisterkandidaten hat. Scheinbar habe es sich herumgesprochen: „Wer gegen Ursula Herbort unterliegt, der kommt in den Bundestag.“ Dirk Becker hörte es wohl.

Quelle: Neue Westfälische

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