„Kleine Schützenvögel wären auch ein Witz“

Zuletzt aktualisiert am 10. Januar 2015

Oerlinghauser Schützen zur geplanten Richtlinie

Ihr Vogel hätte schrumpfen sollen. Die Oerlinghausener Schützen konnten darüber nur lachen. Der Hintergrund: Das Bundes-Innenministerium hatte eine neue Richtlinie ausgearbeitet, wonach der Rumpf von Schützenvögeln nur noch acht Zentimeter und nicht wie üblich mindestens 15 Zentimeter messen darf (die NW berichtete).

„Es ist schon lustig, dass so eine Richtlinie überhaupt entworfen wird“, sagt Jens Hartmann, Oberst der Oerlinghausener Schützengesellschaft. Besser sollten sich die Politiker doch auf den Wahlkampf im Herbst vorbereiten und keine „weltfremden“ Richtlinie erlassen.

Die ursprüngliche Sorge des Ministeriums: Sie hatten Sicherheitsbedenken: Abgefeuerte Kugeln könnten im Rumpf eines großen Vogels stecken bleiben und das Holztier zum Geschossnest machen. Folgende Kugeln könnten darauf treffen und in Richtung Zuschauer zurückprallen. „Aus dem gesamten Schützenkreis Bielefeld ist mir kein Vorfall oder Problem dieser Art bekannt“, sagt Hartmann. Für ihn sind die Überlegungen aus Berlin „ein Witz“.

Dirk Becker, Kreisvorsitzender der lippischen SPD und Bundestagsabgeordneter, ist selbst Mitglied der Oerlinghausener Schützengesellschaft. Er ist einer von vielen, der Protest eingelegt haben und bezeichnet die Richtlinie als eine der „dunkelsten Behördentheorien ohne Praxisbezug“. Das Königsschießen verkomme so „de facto zur Schießbudenattraktion.“ Denn wegen des kleineren Voges befürchten die Schützen ein kürzeres Schießen.

Jens Hartmann vermutet: „Die Signale aus dem Bundesinnenministerium stehen auf Rückzug.“ Das hat sich mittlerweile bewahrheitet: Das Bundesinnenministerium wird nach Informationen dieser Zeitung die Richtlinie zurücknehmen. Die Schützenfeste können kommen.

Quelle: Neue Westfälische

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