Zuletzt aktualisiert am 19. Januar 2015
2.500 Besucher feiern mit den „Emsperlen“ bis in die frühen Morgenstunden
Tilo Kochsiek und Eva Krause sind sich absolut einig: Das Jahr ihrer Regentschaft war „einfach sensationell“. Das Königspaar der Oerlinghauser Schützengesellschaft, das sich gestern bejubeln lassen durfte, hatte „unheimlich viel Spaß – wir haben viel gelernt und neue Freunde dazugewonnen“.
Gezogen von zwei polnischen Schimmeln führte die mit bunten Blumen geschmückte Kutsche des Königspaares den Festumzug durch die Stadt an. Während die Königskinder fleißig Bonbons warfen, winkten die Throndamen aus Cabriolets und auch Jochen „Obi“ Oberdieck zog die Blicke auf sich. Statt huldvoll aus der Kutsche zu winken, schwenkte der Bierkönig eine riesige norwegische Fahne –und zwar im Stehen.
Einen neuen Besucherrekord konnten die Schützen gleich am ersten Tag verzeichnen. Rund 2.500 Gäste tummelten sich im Festzelt am Steinbült und ließen sich von der Party-Power der „Emsperlen“ durch die Nacht tragen.
Der Chef der 1. Kompanie blieb sogar bis zum frühen Morgen. Auch deshalb war Jochen Schneider beim Antreten des Bataillons auf dem Rathausplatz „völlig angeschlagen, aber trotzdem zur Stelle“, als er Major Peter Meier Meldung machte.
Zur Stelle war vor allem am Samstagabend die Polizei. Sie hatte bereits im Vorfeld angekündigt, Präsenz zu zeigen. Die verfehlte ihre Wirkung nicht. unschöne Zwischenfälle blieben aus. Geradezu perfekt verlief auch der große Zapfenstreich am Samstagabend. Geführt wurde er in diesem Jahr von Thorsten Riesenberg.
Der 1. Vorsitzende Kristian Hoffmann erinnerte am Morgen danach an andere Zeiten. 1852 hatte das Fest ausfallen müssen, „weil die Schützenfahne nicht rechtzeitig fertig geworden war“. 1931 habe der alte Thron vormittags, der neue nachmittags gefeiert. Mittlerweile wird drei Tage lang gefeiert.
Die Mitgliederzahl ist auf beeindruckende fast 1.100 angewachsen.
Bürgermeisterin Ursula Herbort hob beim Empfang von Stadt und Schützengesellschaft im Rathaus den ganzjährigen Einsatz der Schützen hervor. „Wir arbeiten an der gemeinsamen Sache“, betonte Hoffmann. Die Schützen seien insbesondere für das Feste feiern zuständig und für den Spaß. „Das ist unser Part.“ Den werden die Grünröcke vor allem heute Morgen ausleben, wenn die Juxtruppen auf dem Rathausplatz und die MSKK im Festzelt ganz sicher wieder für mächtig viel Spaß sorgen wird.
Die Proklamation des neuen Regenten ist für 12 Uhr geplant.
Nylonfäden, Hosen-Operationen und spontane Wendemanöver
- Grün-weiß gestaltete Fingernägel? Als Claudius Blume diese auf einem Foto bei Facebook entdeckte, war seine Neugierde geweckt. Zu wem mögen die wohl gehören? Die Recherche führte, na klar, nach Oerlinghausen. Zur Tochter der Bürgermeisterin, Annika Herbort-Willms. So sieht Schützenfest-Vorbereitung aus.
- Eine wahrhaft festgefahrene Situation erlebte Ihno Zimmermann im Vorfeld des Schützenfestes. Beim Grünholen fuhr er sich mit seinem kleinen Lkw im Wald so fest, dass er wohl noch heute dort stehen würde, wenn nicht Bauer Wilhelm Hanke auf seinem Hof alles stehen und liegen gelassen hätte, um Zimmermann aus seiner misslichen Lage zu befreien.
- Erst kam sie nicht, dann war die Schärpe von Jens Hartmann auch noch falsch herum angefertigt worden. Zu allem Überfluss löste sich auf dem Weg zur Parade auch noch ein Knopf an der Joppe des Oberst. Karina Hartmann war gerüstet und hantierte schnell mit Nadel und Faden.
- Einen Nylonfaden entdeckten die Schützenkameraden an der Jacke von Frank Krause. Sofort kam die Vermutung auf, dass der Chirurg nun wohl schon in der Joppe operiert.
- Gleich mehrerer Hosenoperationen bedurfte es bei Major Peter Meier. Das erste Beinkleid war an wahrlich ungünstiger Stelle beim Konzert des Oberst gerissen, beim zweiten machte sich der entscheidende Knopf selbständig. Eine dritte schwarze Hose musste her. Die hielt. Jedenfalls nach allem, was zu sehen war.
- Früher wurde mit dem Degen der Offiziere noch der Platenkuchen geschnitten und manches spaßige Kämpfchen mit diversen Verkehrsschildern ausgetragen. Jetzt wird überlegt, ob man das hinderliche Beiwerk nicht einfach weglassen sollte. Stattdessen vielleicht lieber eine modische Brille in Schützen-Grün, so wie es Markus Landerbarthold vorgemacht hat.
Quelle: Neue Westfälische