Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2015
König Jochen bekommt beim Schützenball die Krone auf / Weniger Besucher als erhofft
„Als Kind habe ich mich immer als Cowboy verkleidet, jetzt bin ich endlich eine Prinzessin“, sagt Anne Klostermeyer und betrachtet das pompöse weiße Tüllkleid, das ihr vor wenigen Minuten bei der Thron-Aufführung auf dem Oerlinghauser Schützenball übergezogen wurde. Laut lachend schaut sie zu Schützenkönig Jochen Schneider hinüber, der sich mit einer Krone auf dem Kopf und einem roten Königsumhang bekleidet bei den Thronmitgliedern bedankt.
Die hatten für ihre Aufführung eine mittelalterliche Krönungszeremonie nachgestellt, die von Herold Kirsten Hoffmann verkündet worden war. Für diesen feierlichen Anlass war eigens Papst Adamus – alias Frank Adam – aus dem fernen Horn-Bad Meinberg in die Bergstadt gekommen, um aus den Händen von Sabine Gnass die Königskrone zu empfangen, die er Jochen Schneider aufs Haupt setzte. Königin Anne Klostermeyer bekam von Burgfräulein Christiane Adam als Statussymbol ihrer Regentschaft das weiße Kleid umgehängt. Unter den Fanfaren der königlichen Musikanten – die sich ihre Trompeten aus Kinder-Tröten gebastelt hatten – wurden die Regenten von der königlichen Garde auf zwei selbstgebastelten Senften aus dem großen Saal des Stadthotels hinausgetragen.
Nicht nur die Regenten waren von der Vorstellung ihres Throns begeistert. Auch bei den restlichen Ballbesuchern war die Zeremonie des Thronsgut angekommen, der sich sehr viel Mühe mit den Kostümen gegeben hatte. Die Männer der Königsgarde trugen unter ihren kurzen grünen Samthosen weiße Damen-Strumpfhosen. „Die habe ich genäht“, verriet Kristian Hoffmann, 2. Vorsitzender der Schützengesellschaft und Vater von Throndame Kirsten Hoffmann. Deren Freund Jonathan Kipp musste gestehen, dass das Tragen der Stumpfhosen doch „ein wenig gewöhnungsbedürtig sei.“
Schnell eingewöhnt hatten sich hingegen die britischen Soldaten des 7. Transportregiments (7 Tpt. Reg RLC) aus Bielefeld, mit denen die Schützen seit langem eine gute Freundschaft pflegen. Ihr Weg ins Stadthotel war allerdings nicht ganz unproblematisch verlaufen. Ihr Fahrer hatte sie zunächst in einem Hotel in der Bielefelder Innenstadt gebracht, weshalb die Briten zu spät zum Ball gekommen waren. „Das war die Schuld von Captain Mark Richards“, scherzt Captain Steward Jones, der wie seine Kameraden gerne nach Oerlinghausen gekommen war.
Mehr Ball-Beteiligung seiner Schützen hätte sich hingegen Major Peter Meier gewünscht, den die Besucherzahl von 130 ein wenig traurig stimmte. „Viele Offiziere und Unteroffiziere sind nicht gekommen, das finde ich sehr schade“, sagt Meier. Warum der Ball diesmal nicht den erhofften Zuspruch fand, könne er nicht sagen. Die, die gekommen waren, hatten jedenfalls viel Spaß und tanzten ausgelassen bis in den frühen Sonntagmorgen hinein zu der Musik des Party-Symphonie-Orchestra .
Quelle: Neue Westfälische
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