Schützen singen sich warm fürs Fest

Zuletzt aktualisiert am 6. Januar 2015

An diesem Samstag beginnt der dreitägige Ausnahmezustand in Oerlinghausen

„Müssen wir uns das Gejaule jetzt mit anhören?“, feixt Schützenkönig Rolf Hilker und schaut breit grinsend die 15 Frauen und Männer seines Throns an. Mit Kopfhörern auf den Ohren stehen sie in einem Tonstudio in Lämershagen schon gesangsbereit vor mehreren Mikrofonen. Mit einer eigenen CD-Aufnahme wollen sie sich eine musikalische Erinnerung an ihr gemeinsames Thronjahr schaffen, das am Schützenfestmontag endet.

Die Oerlinghauser Schützenthron-Mitglieder Corinna Höhne, Katja Tödtmann, Marion Hochwald, Klaus Fillies, Hans-Jürgen Dorneau, Rolf Hilker und Christian Hochwald (v. l.) haben sich vor den Feierlichkeiten im Gesangsstudio getroffen. | © FOTO: NW

Die Oerlinghauser Schützenthron-Mitglieder Corinna Höhne, Katja Tödtmann, Marion Hochwald, Klaus Fillies, Hans-Jürgen Dorneau, Rolf Hilker und Christian Hochwald (v. l.) haben sich vor den Feierlichkeiten im Gesangsstudio getroffen.

Fünf bekannte Lieder hat die Throngemeinschaft auf ihren Textzetteln stehen. Regent Hilker zieht es zunächst einmal vor, sich das Schauspiel im Mischraum von Tontechniker Henning Straudt anzuschauen und anzuhören. „Ich bin im Stimmbruch“, lautet Hilkers Ausrede, während die anderen zur Melodie von „Traum von Amsterdam“ lossingen. Anfangs noch etwas zögerlich und leise, dann aber immer sicherer.

Dennoch ist Tontechniker Henning Straudt mit der Aufnahme noch nicht ganz zufrieden. Der Aufforderung, den Song doch mal abzuspielen, entgegnet er trocken: „Mhm, ich will euch ja nicht gleich demotivieren.“ Also nochmal von vorne. Bei dem Chartstürmer „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen hat Straudt gleich einen guten Tipp parat: „Ihr müsst das singen, als ob ihr im Fußballstadion seid. Vor allem beim Refrain mit Schmackes in der Stimme.“

Nach zwei Versuchen ist diesmal die singende Throngemeinschaft nicht ganz mit sich zufrieden. Doch vor dem dritten Durchgang gibt es erst einmal eine Pause, in der über die richtige Technik gefachsimpelt wird. „Ihr müsst euch vorstellen, vor euch auf der Bühne steht Campino. Dann müsst ihr einfach richtig mitsingen“, lautet der Tipp von Marion Hochwald. „Wer ist Campino“, will Hilker daraufhin wissen. Der Rest grinst. Die Pause tut offenbar allen Kehlen gut, mit dem geforderten „Schmackes“ in der Stimme gröhlen alle „An Tagen wie diesen“ herunter.

Als „Marmor, Stein und Eisen bricht“ an der Reihe ist, ist Hilkers Stimmbruch auf einmal verschwunden. Munter gesellt sich der Regent zu den anderen an die Mikros. Das „Damm Damm“ zu singen, sei schließlich Königs-Aufgabe. „Ihr müsst noch klären, wer das ‚Düdüdü‘ am Ende singt, das sollte besser einer alleine machen“, sagt der Tontechniker. Die Wahl fällt auf Christian Hochwald. „Geht nicht“, scherzt der Profi-Entertainer der Mobilen Schützen Katastrophen Kolonne. „Düdüdü“ stehe nicht auf seinem Textzettel, das könne er sich nicht merken. Die anderen lachen.

Während die Thronsänger nochmal „Marmor, Stein und Eisen bricht“ singen, steuert Straudt immer mal wieder die einzelnen Mikros an und hört sofort, dass einige nur noch ganz leise mitsingen. „Da wollen sich welche drücken, nicht mit mir“, sagt der Gütersloher und grinst. „Ein Bett im Kornfeld“ und „Ein Stern“ komplettierten die Thron-CD, die sich am Ende alle gemeinsam anhören. Schnell ist klar: für Gesangskarrieren reicht es zwar nicht, von „Gejaule“ sind aber weit entfernt. „Wichtig ist, dass es Spaß gemacht hat, und das hat es“, sagt Königin Marion Hochwald und lächelt.

Quelle: Neue Westfälische

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