23 Jungen schießen um die Kinderkönigswürde / Alina Zach ist Kaiserin

Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2015

Henri im Glück

Regenten: Alina Zach und Henri Weigelt (Mitte) regieren das Oerlinghauser Kindervolk. Ihnen zur Seite steht das Apfelprinzenpaar Inga Gnaß und Jannik Molck (l.) sowie das Zepterprinzenpaar Hanna Hartmann und Bjarne Reuter (r.). Kristian Hoffmann und Günter Tyzack (oben v.l.) freuen sich mit dem neuen Thron.

Regenten: Alina Zach und Henri Weigelt (Mitte) regieren das Oerlinghauser Kindervolk. Ihnen zur Seite steht das Apfelprinzenpaar Inga Gnaß und Jannik Molck (l.) sowie das Zepterprinzenpaar Hanna Hartmann und Bjarne Reuter (r.). Kristian Hoffmann und Günter Tyzack (oben v.l.) freuen sich mit dem neuen Thron.

 „Der muss richtig schön wie ein Käse durchlöchert sein“, meinte Jan Gnaß beim Blick auf den hölzernen Adler. Fallen aber mochte das widerspenstige Tier gestern beim großen Kinderschützenfest nicht. Nach 318 Schuss war dennoch um 17.45 Uhr Schluss und die Ungewissheit beendet: Henri Weigelt (10), der bereits um 16.30 Uhr die Krone abgeschossen hatte, regiert das Oerlinghauser Kinderschützenvolk.

Nach einer flotten Partie sah es anfangs aus. Schon mit dem 35. Schuss hatte Bjarne Reuter um 15.13 Uhr das Zepter heruntergeholt. Die Freude war groß, doch dann die bange Frage: Wo finde ich eine Prinzessin? „Muss ich da selber fragen?“ Musste er und wurde fündig. Hanna Hartmann, sieben Jahre alt, sagte Ja. Jannik Molck (12) ließ mit dem 45. Schuss um 15.23 Uhr den Apfel gen Boden purzeln und wusste sofort, welches weibliche Wesen er an seiner Seite haben wollte. Klassenkameradin Inga Gnaß ist neue Apfelprinzessin.

Auch Henri Weigelt steuerte direkt auf seine Herzdame zu. Und die war keine geringere als die amtierende Königin Alina Zach, die nun nicht ohne Stolz den Titel „Kinderkaiserin“ tragen darf. Das zur Hälfte Königs- und zur Hälfte Kaiserpaar besucht demnächst die fünfte Klasse des Niklas-Luhmann-Gymnasiums. Beim goldenen Schuss sei er dem Rat seines Vaters Christophorus gefolgt, verriet der neue Regent: „Beim Schnabel unter den schwarzen Strich zielen.“

Diskussionsbedarf: Oberst Reiner Köster muss vier jungen Damen Rede und Antwort stehen. Dass nur Jungen um die Königswürde schießen dürfen, finden sie nicht richtig.

Diskussionsbedarf: Oberst Reiner Köster muss vier jungen Damen Rede und Antwort stehen. Dass nur Jungen um die Königswürde schießen dürfen, finden sie nicht richtig.

Mehr als 1.100 Besucher (829 Erwachsene und 301 Kinder) versammelten sich nach dem großen Umzug durch die Stadt auf dem herausgeputzten Schützenplatz am Steinbült. Dort hatte das ausrichtende Unteroffizierscorps mit Günter Tyzack an der Spitze wiederum ein verlockendes Festprogramm mit Geschicklichkeits- und Gewinnspielen auf die Beine gestellt. Als Stimmungsgaranten nicht nur auf dem Platz, sondern bereits während des Fußmarsches wurden erneut die fröhlichen Instrumentalisten der Oerly-Musikschule um ihren nicht minder gut gelaunten Leiter David Clarke mit einbezogen.

Ein buntes, sportliches Bild boten darüber hinaus die Cheerleader des TSV Oerlinghausen unter der Leitung von Petra Baehr. Während sich der Rest der großen Kinderschar beim Wettangeln oder Ringewerfen vergnügte, hatten 23 Jungen höhere Ziele im Blick: Die Königswürde. „Ich glaube, das liegt mir im Blut“, vermutete Philipp Köster (9) und setzte selbstbewusst hinzu: „Ich treffe immer.“

Adrenalinschub: Joshua Peters (l.) und Tibor Maske haben bereits Thronerfahrung. Während Joshua nur noch abwinken kann, verfolgt Tibor das Schießgeschehen interessiert.

Adrenalinschub: Joshua Peters (l.) und Tibor Maske haben bereits Thronerfahrung. Während Joshua nur noch abwinken kann, verfolgt Tibor das Schießgeschehen interessiert.

Joshua Peters hatte bereits Thronerfahrung. Tibor Maske ebenfalls. „Rechts oben“, meinte der eine. „Einfach draufhalten, das ist immer am coolsten“, der andere, während Oberst Reiner Köster vier jungen Damen Rede und Antwort stehen mussten. „Gemein“ fanden sie es, dass nur Jungen schießen dürfen. Wo bleibe da die Gleichberechtigung? Irgendwo könne er sie ja verstehen, ließ der Oberst die Mädchen wissen, verwies aber auf die geltende Satzung, und: „Solange wir noch genügend Kandidaten haben, werden wir daran nichts ändern. Jedenfalls nicht, solange ich Oberst bin.“

Quelle: Neue Westfälische

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