Am Schützenfestmontag regieren am Vormittag die Juxtruppen

Zuletzt aktualisiert am 14. Januar 2015

Geister, Promi-Küche und nackte Haut

Was haben wohl dieses Jahr die Juxtruppen der Oerlinghauser Schützengesellschaft ausgeheckt? Diese Frage wird vor dem Schützenfest genauso intensiv diskutiert, wie der Anwärter
für die Königswürde. Deshalb sind am Schützenfestmontag schon viele Oerlinghauser um 6.30 Uhr auf den Beinen. Nach einer Stärkung an der Thekentaucher-Ente fiebern die Bergstädter den Auftritten der Tönsbergwacht und der Vümften Kompanie auf dem Rathausplatz sowie später der MSKK-Show (Mobile Schützen Katastrophen Kolonne) in der Schießpause auf dem Schützenplatz
entgegen.

Seit wann es die Juxtruppen gibt und was sie sonst noch treiben, wird in kurzen, nicht immer ernst gemeinten Portraits beantwortet.

Die Tönsbergwacht

Star-Köche: Peter Adam alias Horst Lichter und Rainer Wiegmann (von links) zeigen die moderne Mensa fürs Schulzentrum.

Star-Köche: Peter Adam alias Horst Lichter und Rainer Wiegmann (von links) zeigen die moderne Mensa fürs Schulzentrum.

Da der Oerlinghauser Tönsberg mit seinen imposanten 334 Metern nicht zu unterschätzen ist, gründeten Heinz Meiser und Günther Bunte 1967 die Tönsbergwacht. Seither nimmt die Truppe am Schützenfestmontag lokale Politiker, Ereignisse und Begebenheiten aufs Korn.

Dieses Jahr widmeten sie sich dem Thema Mensa am Schulzentrum und eröffneten kurzerhand eine mobile Versorgungsstation für die Hunger leidenden Schüler. Neben ihren Auftritten vernachlässigen die an Lederhose, roten Socken und grünen Hemden zu erkennenden Bergwächter keinesfalls ihre Hauptaufgabe – die Höhenrettung in gemäßigten Höhen.

Seit 1983 gibt es auch jedes Jahr einen neuen Bergwacht-König, den die Juxtruppe intern ausschießt.

Die Thekentaucher

Die Thekentaucher: verfolgen von ihrem Versorgungsfahrzeug, einer umgebauten Ente, aus den Schützenspaß.

Die Thekentaucher: verfolgen von ihrem Versorgungsfahrzeug, einer umgebauten Ente, aus den Schützenspaß.

Die Thekentaucher wurden 1998 gegründet, allerdings wurde schon Jahre zuvor am Schützenfestsonntag „getaucht“. Dabei stecken die Thekentaucher bei einem wettbewerbslosen Kollektiv-Happening ihren Kopf in das mit erfrischendem Nass gefüllte Spülbecken der Haupttheke.

Die 22 Mitglieder stellen am Schützenfestsonntag den am Rathausplatz wartenden Schützen Bier aus ihrem Versorgungsfahrzeug – einer zur Zapfstation umgebauten gelben Ente – gegen eine Spende zur Verfügung.

Montagmorgen wird beim Antreten vor der Apotheke Freibier und Brühe gereicht.

Neben dem Schützenfest haben die Thekentaucher eine weitere Hauptaufgabe gefunden. Sie unterstützen schon zum sechsten Mal „Rock gegen Krebs“ als Auf- und Abbau- Team sowie als Thekenbesatzung.

Die MSKK

Fescher Nachwuchs: Fabian Köster zeigt sich als Superman.

Fescher Nachwuchs: Fabian Köster zeigt sich als Superman.

Im Jahr 1975 machte es sich eine Gruppe von Schützenbrüdern zum Ziel, den Schützenfestmontag mit humoristischen Elementen aufzulockern. Schnell entwickelte sich die Truppe zu einem festen Bestandteil des Schützenfestes.

Waren es anfangs noch Open-Air-Aktivitäten in der Stadt, hat die Mobile-Schützen-Katastrophen- Kolonne (MSKK), die sich erst seit 1978 so nennt, seit knapp zwanzig Jahren ihren festen Platz auf der Bühne im Festzelt während der Pause des Königsschießens.

In diesem Jahr widmete sich die MSKK der Innenstadtbelebung und bastelte in Anlehnung an die Düsseldorfer „Kö“ eine Show um eine neue Shopping-Meile in der Bergstadt, die „Ö“. Jüngst hat die MSKK einen Generationswechsel vollzogen und viele junge Mitglieder aufgenommen.

Die MSKK-Oldies sind allerdings weiterhin unverzichtbar, da sie mit Rat und vor Tat zur Seite stehen.

Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben dürfen

die MWW (Montagmorgen-Wibbel-Weiber),

die MSKK Frauen, die den Schützenfestmontag seit Jahren aufwendig kostümiert bereichern.

Die Vümfte

Die Vümfte in Aktion: Schützen-Vorsitzender und Vümfte Mitglied Kristrian Hoff mann (rechts) interviewt Hans Klocke. Gevatter Tod passt auf, dass die Antworten stimmen.

Die Vümfte in Aktion: Schützen-Vorsitzender und Vümfte Mitglied Kristrian Hoff mann (rechts) interviewt Hans Klocke. Gevatter Tod passt auf, dass die Antworten stimmen.

Eine der jüngsten Jux-Truppen gründete sich 1987. Neben den vier bestehenden Kompanien wurde die Vümfte ins Leben gerufen.

In alternativer Uniform – Joppe auf links und ein gelber Bauhelm als Kopfbedeckung – wird am Montagmorgen vieles aufs Korn genommen.

1989 wurde das Gebäude Hauptstraße 30 in ein „Kurhotel“ mit Kneipentouren, Tropfsteinhöhlentreten oder Wildschweinreiten umgewandelt. In den folgenden Jahren wurde das Rathaus zum neuen Verbrauchermarkt „altvrisch – die Vümfte Vieliale“ umfunktioniert.
Später entstand hier der neue deutsche Bundestag, in den die VVFF (Vümfte Vür Folk und Faterland)-Partei einzog.

Im Haus „Schütze mich“, dem zu der Zeit leeren Stadthotel, bot der „Vümfte Veteranen Versorgungs- und Versicherungs- Verein“ alt gedienten Schützenbrüdern eine neue Möglichkeit für das „Wohnen im Alter“ an.

Die aus 20 Mitgliedern bestehende Vümft e ist in diesem Jahr besonders stark in der Schützengesellschaft engagiert. Aus ihren Reihen kommen der Schützenkönig und der Bierkönig.
Für den 25. Geburtstag im nächsten Jahr eine gute Voraussetzung.

Quelle: Neue Westfälische

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