Après-Ski mit den Schützen

Zuletzt aktualisiert am 13. März 2023

1.400 Besucher feiern zum ersten Mal wieder seit der Corona-Pandemie ein rauschendes Fest auf dem Schützenplatz. Organisator Lutz Gronemeyer: „Das hat echt gefehlt.“

Als die ersten Klavier-Klänge der Arminia-Hymne die großen Musikboxen verlassen und sich in den Gehörgängen der fröhlich feiernden Menschen im Festzelt am Steinbült festsetzen, brandet lauter Jubel auf. Einer nach dem anderen zückt sein Smartphone, schaltet das Kameralicht ein und streckt das Gerät in die Höhe. Eingehüllt in (schwarz-) weiß-blaue Disco-Beleuchtung, entsteht nach und nach ein stimmungsvolles Lichtermeer. Viele Besucher legen die Arme über die Schultern ihrer Freunde und Begleiter, schunkeln zur Musik – und singen voller Inbrunst mit: „Heut‘ ist der Tag, endlich wieder soweit . . .“, schallt es laut im Chor.

Die ersten Zeilen des DSC-Songs passen an diesem Abend nicht nur zum fulminanten Sieg der Arminia wenige Stunden zuvor gegen Darmstadt, sondern auch zur Après-Ski-Party der Oerlinghauser Schützen. Vier Jahre lang war die beliebte Mega-Hüttengaudi in der Bergstadt wegen der Corona-Pandemie immer wieder ins Wasser gefallen. Heute geht sie zum ersten Mal seit 2019 wieder über die Bühne. „Und die Leute haben richtig Bock – das merkt man total“, schwärmt Lutz Gronemeyer, der neben Kristian Hoffmann zu den beiden Hauptorganisatoren der Après-Ski-Party gehört.

Schon im Vorverkauf habe man die Lust der Leute auf die Feier gespürt. Schnell seien die 1.400 Tickets vergriffen gewesen. Die Party ist ausverkauft. Und die Menschen haben nach der Pandemie offenbar besonders große Lust, auszugehen, zu feiern, zu tanzen und einfach einen schönen Abend zu haben.

Schon um 22 Uhr sind Festzelt und Tanzfläche proppevoll. „Das ist vergleichsweise früh. Das war vor Corona auch schonmal anders“, sagt Gronemeyer. Und noch etwas stellen er und viele andere Helfer der Oerlinghauser Schützen, die schon diverse Après-Ski-Partys auf die Beine gestellt haben, schnell fest: „Die Stimmung ist richtig positiv. Die Leute sind gut drauf, fröhlich, freundlich. Das macht echt Spaß“, berichtet Kristian Hoffmann.

Und das ist auch auf der Tanzfläche deutlich zu spüren. „Was für ein starkes Bild“, sagt Marcel Welgen und schaut mit einem breiten Grinsen von den etwas erhöht stehenden Mischpulten aus auf das vor ihm ausgebreitete Smartphone-Lichtermeer, deren Besitzer gerade die Arminia-Hymne zelebrieren. Sein DJ-Kollege Tobias Rethage steuert das Licht – und hüllt das Zelt passend zum Song in blau-weiße Farben. Zusammen bilden sie das DJ-Duo „2Klang Musik“, das an diesem Abend den Takt vorgibt. Diesem gehörte bis vor einiger Zeit auch noch Florian Diekmann an. Da er zu den „DJs der ersten Stunde“ der Oerlinghauser Après-Ski-Party zählt, ist er heute ebenfalls noch einmal mit von der Partie. Jan Schnieders komplettiert das Quartett, das an diesem Abend das feiernde Partyvolk mit aktuellen Hits, (Après-Ski-)Schlagern, Klassikern, Pop und Rock in Bewegung bringt.

Die musikalische Mischung passt. Das finden auch Nadine und ihre Begleiterinnen und Begleiter. „Ich bin zum ersten Mal hier“, berichtet die 21-Jährige aus Bielefeld. Das gelte auch für die zehnköpfige Gruppe, mit der sie heute da ist. „Wir haben auf Insta von der Party erfahren, haben uns Karten besorgt und sind heute da“, sagt sie. „Es ist einfach total klasse“, sagt sie, ehe sie mit ihrer Truppe von der Tanzfläche Richtung Theke marschiert.

Dort haben die Schützen reichlich zu tun, um den Feiernden die gewünschten Getränke zu servieren. „Besser viel zu tun als sich die Beine in den Bauch zu stehen“, erzählt Schützenkönig André Scherlich, der mit Schützenkönigin Nicole Jelen, Bierkönig Simon Maske und Bierkönigin Kerstin Fischer natürlich ebenfalls zu den Helfern gehört.

Derweil haben Kristian Hoffmann und Lutz Gronemeyer ein kniffliges Problem zu lösen. „Wir brauchen Wechselgeld“, melden die Verantwortlichen der an verschiedenen Stellen im Zelt verteilten Theken nahezu zeitgleich – und immer wieder. „Das ist krass – wir haben gleich keine Kleingeld-Reserven mehr“, sagt Gronemeyer. Dabei sei genau so viel besorgt worden wie in den Jahren zuvor. „Das hat immer locker gereicht“, erzählt er. Da man sich in Oerlinghausen aber gegenseitig hilft und unterstützt, ist das Problem schnell gelöst: Die Schützen nutzen ihren guten Draht zu Kemal Ak, Inhaber des Kastanienkrugs, eine der Hauptgaststätten der Bergstädter. Der hilft sofort und lässt alles Wechselgeld, das er entbehren kann, zum Schützenplatz bringen. „Das ist ganz große Klasse, dass wir uns hier so gegenseitig mal eben unterstützen. Dafür bin ich richtig dankbar“, lobt Gronemeyer.

Lob für die Après-Ski-Party gibt es derweil auch aus der lippischen Nachbarschaft. Genauer gesagt von Mitgliedern des Alten Rotts der Schützengilde der Stadt Lage. „Es macht richtig Spaß“, erzählt Felix, der wie einige seiner Mitstreiter ein weinrotes Poloshirt mit dem Wappen des Alten Rotts trägt. Fast ununterbrochen sind er und die anderen Lagenser auf der Tanzfläche zu finden – wie so viele andere an diesem ausgelassen-fröhlichen Abend. „Ich glaube, dass wir rundum zufrieden sein können“, lautet das erste Zwischenfazit von Lutz Gronemeyer. „Sowas hat die letzten Jahre echt gefehlt.“

Die nächste Veranstaltung der Oerlinghauser Schützen steht am 1. Mai an – der Familientag. „Das Fest richtet sich an alle Oerlinghauserinnen und Oerlinghauser, nicht nur an Vereinsmitglieder“, betont Oliver Fietz. Der Chef der 4. Kompanie stellt das Fest gemeinsam mit den anderen Kompaniechefs und Spießen auf die Beine. Los geht es am 1. Mai stets um 11 Uhr. Bei Musik, Erbsensuppe aus der vereinseigenen Gulaschkanone und anderen Köstlichkeiten, Kaltgetränken, Kaffee und Kuchen sollen alle ein paar schöne Stunden auf dem Schützenplatz am Steinbült verbringen. Für Kinder werden eine große Hüpfburg und Spiele aufgebaut. Dazu werden Preisschießen angeboten. „Also: jetzt schon den 1. Mai vormerken“, rät Oliver Fietz.

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