Zuletzt aktualisiert am 5. Juli 2016
Schützenfest: Robin Grote ist der neue Regent der Oerlinghauser Schützengesellschaft. Zur Königin wählte er Corinna Höhne. Mit dem 173. Schuss purzelt der hölzerne Adler
Vertreter anderer Schützenvereine mögen gestern Morgen neidvoll nach Oerlinghausen geblickt haben. Während sie von Jahr zu Jahr bangen, ob sich überhaupt noch jemand findet, reihten sich vor dem Bergstädter Hochstand gleich mehrere Königs-Aspiranten ein, um den hölzernen Adler das Fliegen zu lehren. Um 10.38 Uhr war es soweit. Der neue Regent der Oerlinghauser Schützengesellschaft reckte die Arme in die Höhe.
Robin Grote, der sowohl Mitglied der Tönsbergwacht als auch der Thekentaucher ist, bringt bereits Erfahrung mit, wenn es um das Regentenamt geht. „Vor zehn Jahren war ich Schützenkönig in Nienhagen“, sein Bruder parallel dazu König in Oerlinghausen. „Wir sind immer noch das einzige Brüderpaar im Schützenkreis Bielefeld, dass das zeitgleich geschafft hat“, erzählt der 40-jährige Logistiker. Mindestens zehn Jahre, das war der Plan, sollten bis zum ernsthaften Versuch vergehen, bis wiederum ernsthaft gezielt wurde. „Dass es gleich im ersten Jahr klappt“, das hätte sich Robin Grote aber nicht träumen lassen.
Im Minutentakt war das Gewehr nach dem Juxprogramm angelegt worden. Martin Krause, Markus Höhne, Oberst Jens Hartmann, Sören Grote, Ihno Zimmermann und einige andere rupften das Federvieh, ehe Robin Grote es zunächst wackeln und dann fallen ließ. Zwei Flügel und der halbe Rumpf noch da, „das hat es lange nicht gegeben“, konstatierte Gerd Ladugga.
Zu Freudentränen gerührt hatte Robin Grote mit seinem entscheidenden, dem 173. Schuss seine Königin Corinna Höhne. Die 43-Jährige ist Teil der Montags-Wibbelweiber (MWW) und wohnt direkt gegenüber dem Schützenplatz. Auch die Throndamen waren mit Franziska Höhne, Nicole Grote, Christiane Hoffmann, Peggy Kerkhoff, Inga Gnaß, Kerstin Peters, Kathrin Zimmermann, Rebecca Hanke und Sarai Hanning schnell gefunden. Vorsichtshalber hatte Robin Grote bereits im Vorfeld in die Runde gefragt und war damit auf derart helle Begeisterung gestoßen, „da blieb mir gar keine andere Wahl, als das Ding runterzuholen“.
Der Generationenthron mit einer Altersspanne von 18 bis 45 Jahren sei „auch ein Zeichen an die Öffentlichkeit“, betonte der König. Gezeigt werden solle damit, „dass der Schützenverein für alle da ist und hier jeder Spaß haben kann, auch ohne zu trinken“. Einfach nur Spaß haben, zusammensitzen und feiern, das ist auch das Motto der neuen Regenten.
Bereits mit dem zweiten Schuss hatte André Scherlich den Apfel heruntergeholt, Jens Hartmann mit Schuss 20 die Krone und Ihno Zimmermann mit dem 29. Schuss das Zepter. Am Nachmittag wurde der Bierkönig ausgeschossen. Den Titel sicherte sich Markus Höhne. Als Bierkönigin wählte er Nicole Grote.
Quelle: Neue Westfälische