Zuletzt aktualisiert am 6. Januar 2015
Ein spektakulärer Zweikampf
Die beiden wichtigsten Ziele des Schützenfestes in Oerlinghausen konnten am vergangenen Wochenende mühelos erreicht werden: Nach einem spannenden Finale gibt es wieder einen neuen Schützenkönig, und die Oerlinghauser hatten drei Tage lang jede Menge Spaß und Unterhaltung.
Kein Zweifel, die Bergstädter verstehen zu feiern. Rund 1.700 vergnügten sich bei der Party am Samstagabend im Festzelt auf dem Schützenplatz am Steinbült. Die Top-40-Band „Grace 99“ und die Diskomusik in der Sektbar sorgten für die richtige Einstimmung, so dass viele Schützen und ihre Gäste bis in dei Morgenstunden tanzten und feierten. Sichtlich vergnügt, gefielt es auch Landrat Friedel Heuwinkel so gut, dass er gern noch lange in Oerlinghausen blieb.
Zuvor hatte er sich schon in den Festmarsch eingereiht und war den gesamten Weg mitgegangen. Im Welschenweg konnten die Schützen auch ihre Marschgewindigkeit ermitteln: sechs Kilometer in der Stunde. Ein offizielles Messgerät, das zufällig installiert worden war, zeigte den Wert an. Mit einem aufsehenerregenden Spurt vor dem Gerät brachte es Kristian Hoffmann, der Vorsitzende der Schützengesellschaft, kurzzeitig sogar auf sensationelle 19 Kilometer in der Stunde.
Am Sonntag wäre es beinahe zu einem folgenschwerer Fehler gekommen. Beim Abholen der Fahne auf dem Rathausplatz gab die beauftragte 3. Kompanie ein korrektes Bild ab. Lediglich beim Abrücken fiel Kompanieführer Jochen Schneider noch in letzter Sekunde auf, dass ein wichtiges Element fehlte: Man hatte ganz vergessen, die Fahne mitzunehmen. Beim Festumzug wurde Major Peter Meier an ein kleines Missgeschick erinnert. An der Einmündung Ravensbergers Straße/Unter der Howe hatten unbekannte Chronisten jene Stelle exakt mit grün-weißen Fähnchen markiert, an der vor kurzem sein Auto in einem Vorgarten gelandet war.
Am Schützenfestmontag ging es dann nach den Scherzen der Juxkompanien (gesonderter Bericht folgt) beim Schießen richtig ernst zur Sache. Dem scheidenden Schützenkönig Frank Becker, Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort, den Bundestagsabgeordneten Cajus Caesar und Dirk Becker sowie dem Beigeordneten Hans-Jörg Düning-Gast fiel die Ehre zu, dei ersten Schüsse abzugeben. Doch dann waren mehrere Schützen offenbar fest entschlossen, dem schwarzen Holzadler den Garaus zu machen. Bereits mit dem sechsten Schuss, abgegeben von Christian Mohrenstecher, fiel der Apfel. Mit dem siebten Schuss brachte Marius Schmidt das Zepter zu Fall, und mit dem zwölften Schuss trennte Frank Krause die Krone vom Körper des Adlers.
Nach der Schießpause wurde der Kreis der Bewerber deutlich kleiner, der Wettbewerb mündete schließlich in einen regelrechten Zweikampf zwischen Eike Kramer und Pit Jelen. Zahlreiche Beobachter verfolgten das Geschehen, wie die beiden Kontrahenten ihre Schüsse in schneller Folge platzierten. Die Munition der Marke „Trefferkönig“ versetzte dem hölzernen Vogel arge Blessuren. Übrig blieb lediglich das Schwanzstück, das zunächst in der Mitte längs durchbrach. Mit einem gezielten Treffer auf die Schraube führte Eike Kramer dann mit dem 172. insgesamt Schuss um 10.38 Uhr die Entscheidung herbei. „Ein spannender Kampf, das war schon spektakulär“, meinte Schießoffizier Frank Unterkötter anerkennend. Der unterlegene Pit Jelen war der Erste, der seinem Kontrahenten gratulierte. „Es war ein fairer Kampf“, meinte Eike Kramer.