New York-Fahrt 2019

Zuletzt aktualisiert am 18. September 2021

Eine abenteuerliche Anreise, Blitzlichtgewitter, eine beeindruckende Parade, ein tolles deutsch-amerikanisches „Ompahfest“ und viele neue transatlantische Freundschaften: Spannender und abwechslungsreicher hätte unsere Reise zur bekannten Steubenparade nach New York wohl nicht ausfallen können.

Im September 2019 machten wir uns mit rund 30 Frauen und Männern auf den Weg in die Millionenmetropole am Hudson River. Dabei erlebten wir die erste nervenaufreibende Schote, noch bevor es eigentlich richtig losging. Von Frankfurt am Main sollte der Flieger, ein Airbus A380, unsere Reisegruppe gen Big Apple bringen. Doch als wir frühmorgens am Frankfurter Flughafen ankamen, herrschte dort schon ein mittelschweres Chaos. Eine Computerpanne hatte fast sämtliche PCs des größten deutschen Flughafens stundenlang außer Gefecht gesetzt. Also lief das Einchecken ungefähr so wie zu der Zeit ab, als es noch Luftschiffe gab – per Abgleich der Reisenden auf einer meterlangen Liste. Nach Stunden des Wartens saßen wir schließlich endlich im Flieger.

Während sich die Spieße sofort mit „ihrer“ asiatischen Stewardess namens „Bring Gin“ anfreundeten, hatten sich einzelne Schützen offenbar „verbucht“ und landeten vorne in der Business Class, wo vor allem die Beinfreiheit einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben soll. Auf dem John F. Kennedy International Airport standen wir rund eineinhalb Stunden an der Grenzkontrolle an, wo tatsächlich jeder mit Foto, Fingerabdrücken und Reisegrund erfasst wurde.

Mit reichlich Verspätung erreichten wir schließlich unser sehr zentral gelegenes Hotel in Manhattan unweit vom Times Square. Nachdem die Zimmer bezogen und das Gepäck dort verstaut worden war, schwärmte man sternförmig aus und erkundete die Gegend. Erste Feststellung: New Yorks Wolkenkratzer sind fast so imposant wie der Tönsberg. Zweite Feststellung: Eine Lokalität mit Herforder Pils im Angebot war nirgends zu finden. Das war aber auch nicht weiter schlimm. Stattdessen wurden die grünen amerikanischen Biercoupons, interessanterweise alle mit irgendwelchen Präsidenten drauf, anderweitig umgesetzt. In einer dieser Pubs unweit des Broadways wurde angeblich die Sitcom „How I Met Your Mother“ gedreht.

Der folgende Tag begann mit einer Stadtrundfahrt mit dem Bus und anschließend erkundete man in Kleingruppen Manhattan. Zumindest eine Gruppe lief dabei aus Versehen in die „Fridays for Future“-Demo mit rund 250.000 Teilnehmern und Greta Thunberg an der Spitze. Eine andere Gruppe wollte in einem an dem Tag neu eröffneten Apple Store ein Schnäppchen machen. Dieses Vorhaben wurde allerdings sofort abgebrochen, als man erfuhr, dass man über vier Stunden auf den Einlass hätte warten müssen.

Eins der Highlights der Reise war natürlich die Steubenparade auf der Fifth Avenue. Dafür schmissen sich die Herren in ihre Uniform. Blöd nur, dass besonders den Offizieren ein wichtiges Detail fehlte – ihr Degen. Die waren alle zusammen in einer gesicherten Kiste auf die Reise geschickt worden. Doch leider war diese Kiste direkt am Flughafen in Frankfurt bei der Fluggesellschaft stehen geblieben. Also ging es ohne Degen auf Tour durch die Straßen und Häuserschluchten New Yorks. Und dort konnten wir ein wenig nachfühlen, wie sich Superstars auf dem roten Teppich fühlen müssen. Es hagelte Blitzlichtgewitter! Vor allem die schmucken Uniformen und Hüte mit den langen Fasanenfedern hatten es den New Yorkern angetan. Ein Fotowunsch nach dem anderen wurde erfüllt – auch am bekannten Times Square.

Vor der Parade nahmen viele von uns am Gottesdienst in der St. Patrick’s Cathedral teil. Dort spielte das Heeresmusikkorps Hannover. Nach dem Kirchgang schlossen wir uns dem Spielmannszug Dreiborn an und marschierten an der Fifth Avenue entlang bis zum Trump Tower.

Als wir schließlich unseren Aufstellplatz in der meilenlangen Parade gefunden hatten, hieß es erst einmal warten – bei ziemlich trockener Luft. Das änderte sich allerdings unerwartet schnell, als auf einmal zwei Pick-ups des Brooklyn Schuetzen Corps haltmachten und deutsches Bier und Jägermeister gereicht wurde.

Die Steubenparade an sich war imposant. Sie führt von der 67th Street über die 5th Avenue bis zur 86th Street, die im Volksmund auch „Sauerkraut Boulevard“ benannt wird. Immer wieder brandete Beifall auf, als wir mit unseren langen Fasanenfedern vorbeimarschierten. Beeindruckend, wie viele Vereine, Gruppen und Musikkapellen sich jedes Jahr an dieser Parade beteiligen und wie groß die deutsche Tradition in New York und den USA ist. Während der Parade hatten wir leider keinen Spielmannszug in Hörweite, stattdessen jodelte der einigermaßen bekannte Takeo Ischi hinter uns von einem Float. Hinter dem Wagen mit dem Japaner lief übrigens die Gemeinde der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Zionskirche aus Brooklyn, deren Pfarrer sich als Arminia-Fan zu erkennen gab. Er hatte einst in Bethel Theologie studiert.

Nach der Parade folgten wir der Einladung der einheimischen Schützen zu Bier und Bratwurst. Anschließend verbrachten wir den Abend und auch den nächsten Morgen in Kleingruppen und unterschiedlichen Aktivitäten und Besichtigungen. Beliebte Ziele waren beispielsweise das World Trade Center, der Central Park, die Brooklyn Bridge und das Empire State Building, welches nachts in Schwarz-Rot-Gold erstrahlte.

Danach folgte der nächste gemeinsame Höhepunkt: die Fahrt zum Ompahfest des „Plattduetschen Volkfest Vereen von Brooklyn un Umgegen“ – und zwar mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wieder machten unsere Uniformen mächtig Eindruck und wir zogen die Aufmerksamkeit erneut auf uns. Eindruck auf uns machte wiederum das gesamte Ompahfest. Das dort beheimatete Brooklyn Schuetzen Corps hatte uns zum Fest in den „Plattduetschen Park“ eingeladen. Und der besteht aus einer imposanten Bierschwemme, die es locker mit jeder namhaften in Deutschland aufnehmen kann – inklusive riesigem Biergarten. Es gab deutsches Bier vom Fass, mehrere Bands und einen spannenden Schießwettbewerb. Sogar die Bundesliga wurde auf Fernsehern übertragen. Unter den rund 5.000 Gästen war auch die deutsche Botschafterin in den USA, Emily Haber.

Die Stimmung war geprägt von Geselligkeit und Gastfreundschaft, sodass wir uns sofort heimisch fühlten. Der Brooklyner Schützenkönig führte uns rum und stellte uns eine ältere Dame vor, die mit Nachnamen ernsthaft „Bielefeld“ heißt. Neben dem Plattduetschen Park gibt es ein recht imposantes Altenheim für deutsche Einwanderer. Besonders interessant war der „Markt“, auf dem deutsche Spezialitäten angeboten wurden. Im Sortiment: echter lippischer Grünkohl der Marke Lubella aus Lage. Viele nette Gespräche mit den Einheimischen und Mitgliedern des Brooklyn Schuetzen Corps wurden geführt und Freundschaften geschlossen. Eine Einladung zum Oerlinghauser Schützenfest gab es ebenfalls, was hoffentlich 2021 realisiert werden kann. Die Rückfahrt zum Hotel wurde ebenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln angetreten – zur Freude oder zum Leid der anderen Fahrgäste, da nicht nur das Oerlinghauser Schützenlied, sondern auch zig andere bekannte Gassenhauer angestimmt wurden. Tags darauf ging es zurück in die Bergstadt: Dieses Mal zum Glück ohne große Pannen – aber dafür mit jeder Menge Anekdoten im Gepäck.

Ein großer Dank geht an die Reiseorganisatoren Lutz Gronemeyer und Felix Baehr sowie an Frank Becker, der einen tollen Film über die Reise produziert hat.

Hier geht’s zu den Fotos.

In der Neuen Westfälischen und der Lippischen Landes-Zeitung ist ein Artikel über die Reise erschienen.

 

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