Lars Unterkötter und Lara Sander sind jetzt nicht Königs-, sondern sogar Kaiserpaar. Keinem der 26 Aspiranten ist es gelungen, den Adler herunterzuholen.
Ob er damit gerechnet hat? „Neee, auf keinen Fall.“ Wie er sich fühlt? „Fast genauso wie beim König, nur noch etwas stärker.“ Lars Unterkötter, im vergangenen Jahr als Kinderkönig der Oerlinghauser Schützengesellschaft gekrönt, darf sich nun sogar Schützenkaiser nennen, denn keiner der 26 Aspiranten hat es am Sonntagnachmittag geschafft, den Adler aus seinen Fängen zu holen.
Schon um 15.43 Uhr hatte Lars Unterkötter die Krone mit dem 92. Schuss getroffen und den hölzernen Vogel fein säuberlich gedrittelt. „Lars, wirst Du jetzt wieder König“, fragte sich einer der Nachwuchsschützen. Kopfschütteln. Und doch hatten die Jungen im Alter zwischen neun und 13 Jahren, die sich nach jedem Schuss wieder ans Ende der Reihe stellten, so eine Ahnung. „Ich glaube, Lars schafft das wieder, weil wir es nicht hinkriegen, ihn runterzuschießen.“ Sogar Wetten wurden abgeschlossen, dass es so kommen würde.
Die Schießleiter Thorsten Kerkhoff und Klaus Koch, die diesmal Unterstützung von Günter Tyzack bekamen, hatten da noch Hoffnung. „Der fällt.“ Tatsächlich schien das Tier irgendwann nur noch am seidenen Faden zu hängen und wackelte verdächtig. „Da muss man jetzt eine ultraruhige Hand haben“, da war sich Noah, der König von 2014 und Kronprinz von 2016, sicher. Aber so fest Liv Jule (7) und ihre Freundin Franziska (9) auch die Daumen drückten, „er wackelt und wackelt, aber er fällt einfach nicht“.
Bis 17 Uhr hatten die Kinderschützen Zeit. Die wurde um 13 Minuten verlängert, und es wurde noch einmal eifrig gefachsimpelt. Dass der 291. der letzte Schuss sein sollte und man die Jungen nicht einfach weiterschießen ließ, sorgte für Unmut. „Wollt Ihr den Jungs das antun“, fragten die Schießleiter. Irgendwann musste halt Schluss sein. „Wir haben das Möglichste an Zeitlimit herausgeholt“, betonte Oberst Jens Hartmann.
Für Lars Unterkötter bedeutete das Ende, dass er nun als Kaiser in die Annalen eingehen wird. „Als ich da unten stand, das war schon
heftig“, verriet der Zwölfjährige, der natürlich wieder Lara Sander an seiner Seite haben wird. Mats Hunke, der König von 2015, hatte schon mit dem 26. Schuss um 15.05 Uhr den Apfel heruntergeholt. Zu seiner Prinzessin wählte der Zwölfjährige Nina Forntheil (13). Felix Adam (11) ließ um 15.20 Uhr mit dem 47. Schuss das Zepter purzeln. Seine Prinzessin ist Finja Salitter (13). Beide, und da waren die Jungs ziemlich froh, „haben ja gesagt“.
Immer wieder von Regenschauern begleitet wurde das vom Unteroffizierskorps ausgerichtete Kinderschützenfest. Für seinen langjährigen Einsatz bekam Vorsitzender Markus Höhne vom Geschäftsführer des Schützenkreises Bielefeld, Olaf Ziese, den Goldenen Verdienstorden des Westfälischen Schützenbundes angeheftet und war „schon ein bisschen gerührt“.
Für die Kinder gab es wieder etliche Spielstände mit kleinen Preisen. Zwei Fahrräder waren der Hauptgewinn bei einer Tombola. Der am Amtsgarten gestartete Festzug wurde von den Cheerleadern des TSV Oerlinghausen, der Blaskapelle Humfeld, dem Schützenspielmannszug und dem Trommlerkorps der Oerly Musikschule begleitet.
Quelle: Neue Westfälische