Zuletzt aktualisiert am 8. Juli 2016
Oerlinghauser Juxtruppen nahmen nicht nur Bürgermeister auf die Schippe
Beginn 6.30 Uhr? Die 16 Gäste aus der Partnerstadt Villers-lès-Nancy konnten nicht glauben, dass ein Fest so früh startet. Doch ihre Versuche, das Programm zu ändern, blieben ohne Erfolg. Der Ablauf am Schützenfestmontag steht nun mal fest. Doch was den Franzosen und allen anderen Zuschauern an Jux geboten wurde, entschädigte sie reichlich für das zeitige Aufstehen.
„Ich habe als Schütze immer gern hier auf dem Rathausplatz gestanden, doch jetzt als Bürgermeister habe ich ein mulmiges Gefühl. Ich weiß ja nicht, was kommt“, bekannte Dirk Becker. In der Tat nahmen ihn die Juxtruppen auf die Schippe, doch beließen sie es bei moderaten Scherzen. Die „Vümfte“ schlug vor, den Fremdenverkehr durch Kunst zu fördern. Der Bürgermeister musste deshalb als „erstes lebendiges Kunstwerk Oerlinghausens“ herhalten und wurde von Sprayern „verschönert“. Darüber hinaus kam eine Mona Lisa ins Bild, im Brunnen ergoss sich wie in Brüssel ein Männeken Pis, auch ein Körperkunstwerk von Gunther von Hagens wurde zur neuen Attraktion. Schließlich wurde auch der Zentaur, vor kurzem Gewinner des Oerlinghauser Kunstwettbewerbs, kräftigt „veräppelt“. Die „Tönsbergwacht“ lud Bürgermeister Becker zum Casting ins „Tönscamp“ ein. Er sollte die Heimaterde geschmacklich von der Berliner Erde unterscheiden, scheiterte jedoch. Der scheidende Beigeordnete Hans-Jörg Düning-Gast bekam eine uralte Bratwurst serviert. Im Schützenzelt rief Christian Hochwald, Präsident der „MSKK“, aus: „Vergesst die Ärztesoaps im Fernsehen“ und eröffnete für die
einstündige Show der Juxtruppe die Schnakenbach-Klinik in Oerlinghausen. Durch die verschiedenen Abteilungen wie Anästhesie („Schäfchenzählen mit Chemie“), Plastische Chirurgie („Ordnungsamt für Körperteile“) und Orthopädie („Abteilung Fahrwerk und Stoßdämpfer“) führte Prof. Dr. Schlafmuth-Übelsiek (Hans-Herbert Heißenberg). Die Oberschwester (Volker Nerlich) legte gleich kräftig Hand an beim Blutdruckmessen und verpasste so manchem Zuschauer eine Injektion mit einem bekannten Kräuterschnaps. Daniel Schollmeyer und Ralf Klocke ernteten Lacher als Arzt und Patientin in der Notaufnahme. Das Lied „Rote Lippen soll man küssen“ interpretierten Lutz Gronemeyer und Sebastian Boer als Hymne auf die Schönheitschirurgie. Und selbst Udo Lindenberg (Christian Hochwald) und Partnerin Inga Humpe (Tobias Hochwald) traten auf mit dem Kardiologen-Song „Ein Herz kann man nicht reparieren“. Es gab zudem die „erste Live-Operation“, die Entfernung eines großflächigen Tattoos. Denn Kristian Hoffmann hatte sich als Motiv die Tagesordnung der letzten Jahresversammlung auf seine Brust stechen lassen. Mit dem Lied aller Proktologen („One way wind“) klang die Show aus. In seinem Schlusswort gab Hans-Herbert Heißenberg zugleich seinen Abschied als langjähriger Moderator bekannt. Das Publikum spendete ihm nicht nur Applaus für gute Unterhaltung, sondern winkte ihm auch mit weißen Taschentüchern zu.
Quelle: Lippe aktuell