Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2015
»Indianer« beim Winterball
Für einen Abend wurde das Stadthotel in Oerlinghausen aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst. Dies war der besondere Wunsch der Schützengesellschaft, um den Saal im ersten Stock für ihren Winterball zu nutzen- Und wie in früheren Zeiten ging es am vergangenen Samstag überaus lebendig zu. Rund 200 Gäste konnte Oberst Reiner Köster in dem vollbesetzten Saal begrüßen. Er freute sich über das große Interesse und die gute Stimmung. »Wir sind froh, dass das Stadthotel für uns wieder zugänglich ist«, sagte er. »Die Räumlichkeiten sind großzügig gestaltet, so dass wir auch die Schützentradition gut rüberbringen können.« Danach eröffnete das amtierende Königspaar Sören Grote und Anja Salitter den Ball, und sogleich stürzten sich zahlreiche Tanzbegeisterte auf das Parkett.
Das Trio »Party Symphonie Orchestra« hatte die richtigen Hits vorbereitet, so dass es niemanden lange auf dem Stuhl hielt. Von der angeregten Atmosphäre ließen sich auch der stellvertretende Bürgermeister Erich Schmitt und je eine Abordnung der Dalbker Schützengesellschaft, der Bundeswehr-Patenkompanie aus Augustdorf anstecken. Besonders begrüßt wurden Major Paul Smith sowie zehn Mitglieder des 7. Transportregiments RLC mit ihren Partnerinnen. Die in Bielefeld stationierten Engländer waren in diesem Sommer gemeinsam mit fünf Oerlinghauser Schützen für einige Tage nach London gefahren, um ihnen die Besonderheiten der Hauptstadt einmal aus einer anderen Perspektive näherzubringen. Den Wachwechsel am Buckingham Palace zum Beispiel erlebten die Bergstädter aus nächster Nähe mit.
Traditionsgemäß sorgen die neun Throndamen im Laufe des Abends für eine humorvolle Einlage. Da sich die Königin stark für das Werk des Schriftstellers Karl May interessiert, ergab sich das Motto für die Showeinlage fast von selbst. Und im Handumdrehen fand sich Anja Salitter an einem Marterpfahl festgebunden wieder, nachdem eine Gruppe von Indianern den Saal gestürmt hatte.
Wäre Karl May jemals nach Lippe gekommen, hätte er die Chance gehabt, das inzwischen vergessene Bergvolk der »Thron-Apatschen« kennenzulernen. Diese Wissenslücke konnte jedoch Bernd Oberschelp (als Karl May) recht schnell schließen. In beredten Worten klärte er den Schützenkönig Sören Grote über die Bedingungen auf, um die Regentin wieder zu befreien. Im allgemeinen Tohuwabohu konnte seine Majestät zunächst die Aufgabe »bitte drei Fesseln lösen« akustisch nicht verstehen und fürchtete schon, es müsse »drei Fässer löhnen«.
Die erste Aufgabe bestand darin, mit einem Schwarm der berüchtigten »Kampf-Enten aus dem Schopketal« einen Tanz aufzuführen. Im zweiten Teil musste er das berühmte »rote Pferd« aus dem Schlager vor einer Biene beschützen. Und schließlich galt es noch, die Künste der Cowboys mit dem Lasso nachzuahmen. Mit heftigem Applaus bescheinigte das Publikum dem geplagten Schützenkönig, alle Prüfungen hervorragend bestanden zu haben. Damit durfte er seine Königin wieder losbinden. »Ich danke den Throndamen«, so Grote. »und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr auch wieder an dieser Stelle feiern – dann möchte ich selbst aber nicht mehr hier im Rampenlicht stehen.«
Humorvolle Einlage beim Schützenball: Auch als wilde Gesellen hinterließen die Throndamen und ihre Partner einen überzeugenden Eindruck.
Quelle: Lippe-Aktuell