Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2015
Was die New-York-Reisenden der Oerlinghauser Schützen in Amerika so alles erlebten
Flug überbucht, Koffer weg und Bier aus Plastikkrügen: Die New-York-Reise der 45 Mitglieder der Oerlinghauser Schützengesellschaft zur Steuben-Parade (die NW berichtete) war eine Expedition mit Hindernissen. Doch die Bergstädter nahmen es gelassen, schließlich sind die Schützen für ihren Humor bekannt.
Vom Flughafen Paderborn sollte es über Frankfurt am Main nach New York gehen. Bereits in Paderborn begannen die ersten Probleme. Die Zubringermaschine nach Frankfurt war überbucht, für Schützenbruder Hans Brinkmann und seine Frau war kein Platz mehr.
Mit 200 Euro von der Lufthansa bewaffnet, traten Brinkmanns den Weg nach Frankfurt in einem Taxi an. Dank des Bleifußes des Taxifahrers kamen Brinkmanns rechtzeitig am Flughafen an. Doch vor den Sicherheitskontrollen hatte sich eine so große Schlange gebildet, dass Brinkmanns auch den gebuchten Flug nach New York verpassten. Eineinhalb Stunden später saßen aber auch sie im Flieger, in der Business-Klasse.
Kaum waren die anderen in New York gelandet, ließ die nächste Überraschung nicht lange auf sich warten. Den Schützen fehlten ungefähr 15 Koffer. Für die Kofferlosen gab es von der Lufthansa Notfallpäckchen. Der Inhalt: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Einwegrasierer und ein T-Shirt in XL.
Mit zu großem Shirt, aber ohne Koffer ging es durch die Sicherheitskontrolle. Die als Sondergepäck aufgegebene Holzkiste, in der die 13 Degen der Oerlinghauser Schützen nach New York transportiert wurden, musste erwartungsgemäß geöffnet werden. Die Kiste hatte Schützenbruder Peter Fuhrmann angefertigt, damit die als Stichwaffen geltenden Degen ordnungsgemäß in die USA mitgenommen werden durften.
Zwar war den amerikanischen Zollbeamten nicht ganz klar, warum die lippische Reisegruppe ihre Degen mitgenommen hatte – die Steuben-Parade war ihnen unbekannt –, jedoch ließen sie die Oerlinghauser ohne Beanstandung passieren.
Nun ging es endlich ins Hotel, das direkt am Time-Square lag. Das Kuriose: Das später gestartete Ehepaar Brinkmann war vor den anderen in der Unterkunft angekommen. Am nächsten Morgen wurden das fehlende Gepäck ins Hotel geliefert. Beruhigt konnten die Oerlinghauser Schützen ihren Weg zur Steuben-Parade antreten.
Die langen Federn der Oerlinghauser versetzten die New Yorker in Erstaunen. „Dass es keinen Verkehrsunfall gegeben hat, ist auch alles“, sagt Schützenschwester Christiane Hoffmann. Auf dem Weg zum Aufstellplatz waren die Schützen ein begehrtes Fotoobjekt. „Manche haben ernsthaft gefragt, ob wir deutsche Soldaten wären“, berichtet Gerd Ladugga.
Nach der Parade wurde im Central Park eine Art großes Schützenfest gefeiert. Die Oerlinghauser hatten sich nach dem Umzug auf ein frisch gezapftes Bier gefreut, doch daraus wurde erst einmal nichts. Vor den wenigen Bierbuden hatten sich riesige Schlangen gebildet, der Gerstensaft wurde nur in großen Pitchern – 1,5 Liter fassende Gefäße – ausgeschenkt und musste anschließend in kleinere Plastikbecher umgefüllt werden musste.
Nacht einer Stadt- und Flußrundfahrt auf dem Hudson traten 14 Oerlinghauser in den folgenden Tagen die Fahrt zu ihrem amerikanischen Schützenbruder Max Scheller an, der zweieinhalb Stunden von New York entfernt lebt. Max hat Verwandschaft in der Bergstadt und kommt seit mehreren Jahren zum Oerlinghauser Schützenfest. Bei Max staunten die Bergstädter vor allem über dessen große Waffensammlung, zu der sogar eine Kanone aus dem ersten Weltkrieg gehört.
Christian Mohrenstecher war es, der einige Tage später in den Genuss einer Fahrt in einer echten Stretch-Limousine kam. Ihno Zimmermann und Jochen Schneider hatten mitten in New York einen Chauffeur an der Ampel einfach angesprochen und eine Fahrt nach Little Italy für 60 Dollar ausgehandelt.
Auch der Rückflug nach Deutschland verlief ereignisreich. Denn die Oerlinghauser Reisegruppe vermisste bei der Ankunft in Paderborn noch mehr Gepäckstücke als bei der Hinreise. Die Koffer wurden aber noch in der Nacht von der Lufthansa zu jedem nach Hause gebracht.
Quelle: Neue Westfälische