Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2015
Prachtvoller Festumzug / Fußball und Ferien ließen Besucherzahlen purzeln
Im zarten Alter von drei Jahren erlebte Reiner Köster sein erstes Oerlinghauser Schützenfest. Kein einziges verpasste der Oberst in der Folge. Seit 55 Jahren fehlte er am vergangenen Wochenende krankheitsbedingt zum ersten Mal. Obwohl es dem Vernehmen nach „kribbelte“, überließ Köster seinem Stellvertreter Kristian Hoffmann das Zepter.
Der beschloss angesichts hochsommerlicher Temperaturen, die bereits beim morgendlichen Sonntagskonzert auf dem Rathausplatz herrschten, den Festmarsch um eine halbe Stunde vorzuverlegen und die Ehrung verdienter Mitglieder – anders als üblich – diesmal auf dem schattigen Schützenplatz stattfinden zu lassen. Das große Schützenvolk folgte dankbar jubelnd.
All jene, die am festlichen Marsch durch die Stadt teilnahmen, kamen dennoch ordentlich ins Schwitzen. Wieder lächeln konnte da bereits Brigitte Schnepel. Die noch von einer Grippe geschwächte Königin hatte sich nach einem kleinen Schwächeanfall beim Schützenempfang im Bürgerhaus mit Hilfe von reichlich Flüssigkeit schnell wieder erholt.
Aus der prachtvoll geschmückten Kutsche winkte sie gemeinsam mit dem scheidenden Regenten Ulrich Birkemeyer den vielen Besuchern zu. Zahlreiche Menschen hatten sich an den mit bunten Fähnchen und Birkengrün dekorierten Straßenrändern postiert, um einen Blick auf das Königspaar zu erhaschen.
Gefolgt von den Throndamen in ihren blank polierten Cabrios sowie den Abordnungen der Gastvereine aus Dalbke, Lage, Heepen sowie erstmals einer großen Abordnung der Nienhagener Schützen, den Celtic Highlanders, den Spielmannszügen der St.-Johannes-Schützenbruderschaft Stukenbrock, der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe und Detmold, der Blaskapelle Humfeld und dem Mädchen-Musikkorps Schloß Neuhaus zogen die Schützen durch die Stadt zum Schützenplatz am Steinbült.
Dort war bereits am Abend zuvor bis in die frühen Morgenstunden zu den fetzigen Rhythmen der Band „Blue Magic“ getanzt und gefeiert worden. Die Besucherzahlen lagen diesmal, womöglich wegen der bereits begonnenen Sommerferien und des großen Konkurrenten Fußballweltmeisterschaft nach Informationen von Pressewart Gerhard Ladugga allerdings „deutlich unter denen des Vorjahres“. Etwa 2.500 Menschen, darunter viele Auswärtige, zog es dennoch in das Zelt.
Kristian Hoffmann nutzte den Empfang im Bürgerhaus, an dem zahlreiche Ehrengäste teilnahmen – unter ihnen Evelyn Jugelt, die neue Bürgermeisterin aus Augustusburg, mit der Oerlinghausen eine Partnerschaft verbindet –, um den verbindenden Charakter des Festes mit dem leicht abgewandelten Slogan „Wir sind Schützenfest“ herauszustellen. Unter den Gästen fand sich auch der Bergstädter Bundestagsabgeordnete Dirk Becker (SPD), dessen Lebensgefährtin unter ganz besonderen Umständen die Blicke auf sich zog.
Heute Morgen soll die Frage aller Schützenfragen, wer denn wohl die Nachfolge von Ulrich Birkemeyer und Brigitte Schnepel übernehmen wird, im spannenden Wettkampf beantwortet werden. Freuen dürfen sich die Besucher auch auf die ausgefallenen Ideen der Spaßtruppen.
Quelle: Neue Westfälische