Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2015
Schützen wollen mit neuen Ideen auf rückläufige Besucherzahlen reagieren
„Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“ Sichtlich überrascht zeigte sich bei der Generalversammlung der Oerlinghauser Schützengesellschaft Oberst Reiner Köster. Weil er krankheitsbedingt beim Schützenfest im Juli nicht dabei sein konnte, steckte ihm der Kreisvorsitzende Hartmut Schober mit ein wenig Verspätung die Verdienstmedaille des Westfälischen Schützenbundes ans grüne Revers.
Reiner Köster habe „trotz seiner Krankheit hervorragende Arbeit geleistet“, bescheinigte Schober dem für weitere drei Jahre im Amt bestätigten Oberst. Der fühlt sich mittlerweile wieder fit für die anstehenden Aufgaben: „Ich kann Euch beruhigen, Köster macht weiter.“ Der Arzt habe grünes Licht gegeben, „solange ich keinen Marathon laufen muss“. Wer ihn kenne, wisse aber, dass in dieser Hinsicht absolut keine Gefahr bestehe. „2013 ist dann aber endgültig Schluss“, bekräftige Köster seine Bereitschaft, die Oerlinghauser Schützen bis dahin zu führen.
Diese Aufgabe hatte zwischendurch mit fernmündlicher Unterstützung des Oberst der 2. Vorsitzende Kristian Hoffmann übernommen, bei dem sich Köster ausdrücklich bedankte. Hoffmann hatte sich zuvor enttäuscht über die Besucherzahlen beim Schützenfest 2006 geäußert. „Ganz anders, als wir es aus den Vorjahren gewohnt sind“, habe es etwa „im Zelt viel Bewegungsfreiheit“ gegeben. Auch bei den anderen Veranstaltungen rund um das Fest seien die Zahlen rückläufig gewesen.
Egal ob Ferien oder Fußballweltmeisterschaft, meinte Hoffmann, „wir müssen das Fest wieder gut besucht kriegen, dann haben wir auch wirtschaftlich ein gutes Ergebnis“. Damit das gelinge, seien neue Ideen gefragt. Auch ein Schützenverein, wie der Oerlinghauser mit seinen derzeit 1.026 Mitgliedern (Vorjahr 1.051), sei „dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen“, meinte Reiner Köster. Der Vorstand werde die Entwicklung „aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls reagieren“.
Die Oerlinghauser Schützen scheuten sich nicht, neue Wege zu gehen und andere Akzente zu setzen. „Gleichwohl werden wir uns bemühen, Traditionelles weiterhin zu pflegen“, betonte Köster. Sorge bereitet dem Oberst vor allem das „beklemmende Gefühl“, wenn am Montagmorgen „ein Gewehr da liegt, und keiner geht hin“. Auch Kristian Hoffmann glaubt, „dass wir mit dem wesentlichen Element des Königsschießens anders umgehen müssen, damit die Beteiligung wieder größer wird“.
Interessenten könnten sich jederzeit informieren, was auf sie zukommt, stellte Reiner Köster klar und meinte damit vor allem die finanzielle Belastung. Der amtierende König Klaus Büker konnte aus eigener Erfahrung bestätigen: „In Oerlinghausen macht es wirklich Spaß, König zu sein.“ Und zwar nicht nur, wenn man einem „Hasen-Thron“ angehört, so wie er es derzeit mit seiner Königin Gudrun Buschke tut.
Aufmunternde Worte hatte auch Dr. Ursula Herbort mitgebracht. Die Bürgermeisterin erinnerte insbesondere an eines der Highlights des vergangenen Jahres, an die Teilnahme mit großer Abordnung bei der Steubenparade“ in New York. Fazit der Reise: Beim Organisieren von Umzügen lägen die Oerlinghauser Schützen „im weltweiten Vergleich auf höchstem Niveau“.
Die Schützen hätten wieder einmal „gelungene Stadtwerbung“ geleistet, dankte Herbort für die „sehr gute Zusammenarbeit und vielfältige Bereicherung“. Gerade das große ehrenamtliche Engagement vieler Bürger habe dazu beigetragen, dass es der Stadt finanziell wieder besser gehe. Unter dem Beifall der Anwesenden konnte die Bürgermeisterin mitteilen, dass am kommenden Donnerstag ein ausgeglichener Haushalt eingebracht werden könne.
Derweil laufen die Vorbereitungen für das kommende Schützenfest auf Hochtouren. Erneut habe die Band „Nightshift“ verpflichtet werden können, teilte Geschäftsführer Klaus Meschede mit. Erstmals dabei sein werde auf Initiative von Klaus Büker die Top-20-Band „Billboard“.
Zunächst aber soll am 10. März die beliebte Après-Ski-Party steigen. Das „große Ziel“ bis dahin sei, die Funktionsfähigkeit der neuen Toilettenanlage sicherzustellen, sagte Oberst Reiner Köster. Er hege jedoch keinen Zweifel daran, dass die Anlage rechtzeitig aufnahmebereit sei.
Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde den Amtsinhabern das Vertrauen ausgesprochen. Neben dem 1. Vorsitzenden Reiner Köster wurde Bataillons-Kommandeur Peter Meier einstimmig bestätigt. Dem erweiterten Vorstand gehören bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen weiterhin Ernst Möller, Ulrich Birkemeyer, Udo Heidsiek, Christian Koch, Joachim Klostermeyer, Tilo Kochsiek, Marcus Landerbarthold, Jochen Schneider und Thomas Vogt an.
Quelle: Neue Westfälische