Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2015
Der Mann, der zum „Rock gegen Krebs“ einlädt, regiert das Schützenvolk
Nach dem Schuss: Dem neuen König (l.) gratuliert der stellvertretende Vorsitzende der Schützengesellschaft, Kristian Hoffmann. Im Hintergrund freut sich Manfred Riesenberg.
„Ich habe es gewollt“, sagt Klaus Büker bestimmt. Nickt. Und kann es trotzdem noch nicht fassen. Da sitzt er am Regenten-Tisch, schüttelt den Kopf, freut sich, schließt die Augen, schüttelt wieder den Kopf. Der 56-Jährige holte um 11.12 Uhr und mit dem 196. Schuss den Adler aus dem Kugelfang.
Büker wird mit Gudrun Buschke das Schützenvolk im 416. Jahr der Schützengesellschaft regieren. Mit 18 Jahren sei er Schütze geworden erzählt Büker. Noch nie habe er um die Königswürde geschossen. „Ich habe immer gesagt: Wenn ich antrete, dann will ich es auch werden. Heute wollte ich es.“
Zuvor mussten aber die Ehepartner – Gisela Büker und Wilfried Buschke – überzeugt werden. Buschke kam von alleine drauf, als zum Schluss des Adlerschießens der Vogel bereits bedenklich wackelte, aber niemand mehr treffen wollte. So nahm er gemeinsam mit Pressewart Gerd Ladugga Gisela Büker beiseite und leistete Überzeugungsarbeit. Wie das Gespräch ausging, ist offenkundig.
Büker, der beim Verkehrskommissariat der Polizei in Brackwede tätig ist und im September zum zweiten Mal den „Rock gegen Krebs“ ausrichtet, tritt mit seiner Regentschaft ein Familienerbe an: Großvater Adolf Hase regierte vor 68 Jahren. Er wohnte damals – wie Büker heute – an der Friedrichstraße 6, kaum 500 Meter vom Schützenplatz entfernt. Diese räumliche Nähe prägte auch den Enkel: Die ganze Familie lebte mit dem Schützenfest, sagt Büker. „Das flimmerte, das fieberte, da wurden Kleider gekauft, da wurde überlegt, wer König wird . . .“
Lustige Truppe: Das Königspaar, Gudrun Buschke und Klaus Büker (vorne), mit den Throndamen (in der zweiten Reihe v.l.) Monika Ladugga, Gisela Büker und Anne Möller sowie (hinten v.l.) Annegret Meier, Ursula Upmeier, Christel Piehler, Irmgard Ahring und Brunhild Lange.
Diese Frage ist vorerst entschieden. Und weil Bükers Mutter mit Mädchennamen „Hase“ hieß und dies auch Bükers Spitzname ist, steht fest: Bükers Thron wird als der Hasen-Thron in die Annalen eingehen. Die Schützen feierten den König denn auch mit dem Lied: „Wir haben einen Hasen-Thron.“
Den ersten Schuss auf den Adler hatte gestern Morgen um 8.32 Uhr Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort abgegeben. Um 8.54 Uhr nahm Sepp Stadler mit dem 47. Schuss dem Vogel das Zepter, um 8.55 Uhr Oliver Fietz, wie schon 2005, den Apfel (52.) und um 10.11 Uhr Wilfried Grabe die Krone (80.).
Quelle: Neue Westfälische
