Zuletzt aktualisiert am 6. Januar 2015
Schlittenfahrten und goldene Eulen
Daniel Schollmeyer kann auch ernst, als Mitglied der Mobilen Schützen Katastrophen Kolonne (MSKK) ist er aber für – fast – jeden Spaß zu haben. Der Dreitagebart muss für den Auftritt runter, die Beine will er sich aber nicht rasieren. Und deshalb trägt er als erste Zapfenstreichführerin des Vereins einen langen Rock.
Eine Schlussnummer, die der Oerlinghauser Schützengesellschaft einen neuen Weg aufzeigt? Wohl kaum. „Solange ich Major bin, gibt’s das nicht“, ruft Peter Meier durch den Vorhang. „Na klar, die FDP muss mal wieder bremsen“, kontert Moderator Herbert Heißenberg. Solche Gags, ob abgesprochen oder spontan, wollen die Menschen hören, dafür kommen sie in Scharen zur Show der MSKK – in diesem Jahr die 40.
Und deswegen ist sie nicht nur eine Mischung aus neuen und bereits erfolgreich gelaufenen Stücken, es gibt sogar einen Festvortrag und eine Preisverleihung.: die Goldene Eule, weil die Eule das Wappen der MSKK schmückt.
Vorarbeit leisten Martina Lange und Jörg Czyborra mit ihrem genialen Oerlinghausen Lied und die Musiker der Bad Lippspringer Feuerwehr. Bevor Moderator Herbert Heißenberg in buntem Fummel endlich die Bühne besteigt, ist das Publikum schon auf Temperatur. 5.000 Menschen sind im Festsaal, nach ADAC-Zählweise, sagt Moderator Heißenberg. Dann Christian Hochwald als Peter Kraus mit „Sugar Baby“. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Natürlich fehlt auch im Programm der MSKK der Massage-Salon „Belle de Jour“ nicht. Unter einer Schlittenfahrt versteht die Betreiberin aber etwas ganz anderes als die Schützen der Katastrophen-Kolonne.
Dann der große Auftritt von Peter Meier als Assistentin des Festredners Herbert Heißenberg. Mit Siebenmeilenstiefeln marschieren die beiden durch Jahrzehnte des deutschen Schlagers und fordern eine Wiederaufnahme der ZDF-Hitparade in die Samstagsabendunterhaltung.
Zu schnell für Meier, der sogar nur mit Badeanzug und Cowboyhut auf der Bühne steht, beim ständigen Kostümwechsel aber an seine Grenzen stößt. Doch die Sprüche stimmen: „Wir wollen eine Lanze brechen für den Samstagabend und nen Lanz dafür knicken“ oder „Wir haben eine neue App, die nennt sich App-Laus“.
Die Tönsberg-Buben bitten das scheidende Königspaar zum Abschiedstanz auf die Bühne, und schließlich gibt es sogar Klassik: den Gefangenenchor aus Verdis Oper „Nabucco“, mit den Jungen Tenören Schniedel (Stefan Heißenberg) und Wutz (Lutz Gronemeyer). Beide mit Skistiefeln im Boden verankert, so können sie den Gesetzen der Schwerkraft trotzen und sich wie Wasserpflanzen hin und her bewegen. Diese Nummer quittiert das Publikum mit stehenden Ovationen.
Ausnahmsweise ganz ernst gemeint ist die Goldene Eule für die Pfarrer Michael Karsten (katholisch) und Klaus Sommer (evangelisch-reformiert) für gelebte Ökumene.
Quelle: www.nw.de