Zuletzt aktualisiert am 21. April 2022
Die Bergwacht der Schützen stiftet letzte Kröten an die Unteroffiziere
Wackelige Knie, ein Pochen in der Kopfgegend, die Augen zu kleinen Schlitzen geformt und auf der Suche nach funktionierenden Stimmbändern: Trotz aller Nachwehen quälten sich die Oerlinghauser Schützen am Montagmorgen noch vor den Hühnern aus den Federn. Fröhlich sein, so lautete die Devise bereits um 6.30 Uhr, und wieder hatten sich die Spaßgruppen einiges einfallen lassen.
Lange bevor der erste Schuss auf den Adler abgegeben wurde, machten sich die „Thekentaucher“ mit einer eigens präparierten Papp-Uniform auf die Suche nach dem passenden Königs-Kopf. Bundestagsabgeordneter Dirk Becker gab als einer der ersten Aspiranten eine gute Figur ab. Am Ende aber sollte ein anderer jubeln (siehe oben).
Auch eine große Gruppe quickfideler Damen hatte die Fahndung nach einem Nachfolger für Klaus Büker ausgeschrieben. Treffsicher sollte der Ideal-Kandidat sein, Mut und Geld haben, eine Uniform und am besten auch noch einen Kompaniegarten – so jedenfalls war es auf großen Schildern zu lesen. Am Ende wurden die Schützenschwestern mit der gelben Krone auf dem Kopf fündig. Nur mit dem eigenen Gruppennamen hapert es noch. Montags-Wibbel-Weiber (MWW) mögen sie nicht mehr heißen. Wie wärs mit „Montags-Weiber-Weck-Kommando“?
Ihre Identität gefunden haben bereits vor 40 Jahren die tapferen Mannen der Tönsbergwacht. Dass die Gruppe mittlerweile obdachlos und zu einem „trostlosen Haufen“ verkommen ist, demonstrierten die heimatlosen Herren auf dem Rathausplatz. Zwar sei noch am Schützenfest-Samstag „eine GmbH & Co KG auf Aktien gegründet“ worden, wie Boss Wolfgang Blume die staunende Besucherschar wissen ließ. Trotz zwei Promille Verzinsung sei die aber leider schon am Sonntagabend in Konkurs gegangen.
Mit dem Restgeld durfte sich der Leiter des Unteroffizierscorps, Günter Tyzack, die Taschen vollstopfen. Und die Bergwacht, die ist demnächst statt im Berggasthof „Tönsberghöhe“ im Rettungsstollen unter dem Menkhauser Berg zu finden. „Für irgendwas muss der ja gut sein.
Seit 20 Jahren treibt die „Vümfte“ intensiv und unbeirrt bauliche Maßnahmen in der Bergstadt voran. In diesem Jahr nahmen sich die Aktivposten großherzig des einstigen Bergwacht-Domizils an. Ein Interessent sei gefunden, verkündete Kristian Hoffmann. Umgetauft in „Ballertöns V“, zerlegt und wieder aufgebaut in der wunderschönen Stadt Tönsberg in Norwegen solle die Neueröffnung im August gefeiert werden.
Den Throndamen wars egal. Sie frönten der Karnevalsleidenschaft ihrer Königin und ließen schunkelnd mit fröhlichem „Alaaf und Helau die Sau raus“. Beim scheidenden Hasen-Thron durfte natürlich auch dieser Spruch nicht fehlen: „Die Königin hat immer ein Sektchen im Glase und als König einen Hase.“ Einen Steffen als Mann hat die Bürgermeisterin aus dem sächsischen Augustusburg, Evelyn Jugelt. Beide feierten bereits am frühen Morgen mit.
Quelle: Neue Westfälische