Kinderkönig ist „ein netter Typ“

Zuletzt aktualisiert am 6. Januar 2015

Noah Brunn und Annika Frieler sitzen auf dem Oerlinghauser Kinderschützen-Thron

Annika Frieler und Noah Brunn (vorne) sind das strahlende Regentenpaar. Hinter ihnen stehen Nelson Worm und Luisa Boge, Nina Forntheil und David Klaws sowie Mette Heywinkel und Richard Krause (v. l.). Christian Landerbarthold (l.) und Markus Höhne (r.) freuen sich mit dem Thron. - FOTO: KARIN PRIGNITZ

Annika Frieler und Noah Brunn (vorne) sind das strahlende Regentenpaar. Hinter ihnen stehen Nelson Worm und Luisa Boge, Nina Forntheil und David Klaws sowie Mette Heywinkel und Richard Krause (v. l.). Christian Landerbarthold (l.) und Markus Höhne (r.) freuen sich mit dem Thron. – FOTO: KARIN PRIGNITZ

Davon habe ich immer geträumt“, sagt Noah Brunn. Gestern Nachmittag um 16.25 Uhr ist sein Sehnen Wirklichkeit geworden. Der künftige Fünftklässler des Niklas-Luhmann-Gymnasiums ist der neue Kinderkönig der Oerlinghauser Schützengesellschaft und konnte es kaum fassen. Sein Schuss, der insgesamt 205., den er fünf Minuten vor Schießschluss abgab, hatte den arg ramponierten Adler zwar zum Wackeln gebracht, zu Boden purzeln ließ er ihn aber nicht. Dafür sorgte Sekunden später ein kräftiger Windstoß, der zu Noahs Glücksboten wurde.

Spannend hatte es die Riege der Aspiranten gemacht. Immer wieder vom Regen begleitet hielten die jungen Schützen drauf. Ohne Unterlass wurde gefachsimpelt, kommentiert und angefeuert. „Wenn du den runterholst, ich flipp aus“, war nur eine der Motivationsformeln. Eine weitere: „Der muss jetzt einfach sitzen. Mach das Ding weg.“ Andere mahnten: „Ruhig, er muss sich konzentrieren.“ Um 14.55 Uhr durfte zum ersten Mal gejubelt werden. Nelson Worm (9) holte das Zepter herunter. Zur Prinzessin nahm er sich Luisa Boge.

Mit dem 47. Treffer fiel der Apfel. David Klaws, für den es die erste Teilnahme beim Kinderschützenfest war, traf. Und auch hier baumelte die Insignie zwar, blieb aber zunächst hängen. Erst als der Elfjährige sich schon wieder einreihen wollte, fiel der Apfel doch und er war Prinz. Nina Forntheil (10) ist seine Prinzessin. Am Ende des nervenaufreibenden Schießens wäre beinahe einer noch viel glücklicher vom Platz gegangen, als er es ohnehin schon war. Richard Krause, von allen Rico genannt, war bereits seit 15.32 Uhr Kronprinz. Und der Neunjährige wusste sehr wohl, dass auch die Königswürde seine sein würde, wenn bis um 16.30 Uhr „kein anderer das Ding runterholt“. Also zählte er die Minuten, und hatte doch so eine Ahnung. „Einer von den nächsten fünf wird’s glaub ich.“

Doch die Hoffnung wuchs, als der Vogel einfach nicht fallen wollte. „Noch acht Minuten, dann bin ich König, dann krieg ich so eine schwere Kette um.“ Der, der es durch eine Wetterkapriole werden sollte, hatte sich noch kurz vorher gefragt: „Und was machen wir, wenn er von alleine runterfällt?“ Die beiden Schießmeister Thorsten Kerkhoff und Klaus-Dieter Koch wussten es: „Dann küren wir dich zum König.“ Jubel, Glückwünsche. „Das war aber jetzt ganz unerwartet, du Glückspilz.“ Während sich Rico Krause wählerisch zeigte und schließlich ein schulterzuckendes „na gut“ von Mette Heywinkel (9) bekam, stand die Königin schon parat. Annika Frieler (10) hatte gar keinen Zweifel daran, dass sie es werden würde. „Wir sind schon in der Rasselbande zusammen gewesen, im Kindergarten, in der Grundschule Lipperreihe und gehen jetzt zusammen zum Gymnasium.“ Ein bisschen frech sei der Noah ja schon, ließ Annika wissen, „aber eigentlich ist er ein echt netter Typ“.

Quelle: Neue Westfälische

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