Zuletzt aktualisiert am 26. Juni 2016
Schützengesellschaft: Die Sicherheitsvorkehrungen sind diesmal besonders hoch. Schießoffizier Frank Unterkötter und andere haben unzählige Stunden daran gearbeitet, sie rechtzeitig umzusetzen.
Die Show der Juxtruppen am frühen Montagmorgen auf dem Rathausplatz und im Festzelt auf dem Steinbült gehört zu den Alleinstellungsmerkmalen der Oerlinghauser Schützengesellschaft. Welche Themen werden die Mitglieder der „Mobilen Schützen Katastrophen Kolonne“ (MSKK), der „Tönsbergwacht“ oder der „Vümften“ diesmal aufs Korn nehmen? Eine Frage, die die Besucher im Vorfeld fast ebenso umtreibt wie die nach dem neuen König. Frank Unterkötter gehört zu den Aktiven, die zwar regelmäßig nah dran sind am neuen Regenten, vom Schabernack der Juxtruppen wird er aber auch diesmal nichts mitbekommen.
„Hab ich noch nie gesehen“, sagt Frank Unterkötter und schränkt ein, „nur einmal als 13- oder 14-Jähriger“. Unterkötter ist Schießoffizier im Verein. Deshalb gehört es für ihn am Schützenfest-Montag zum Standard, um sechs Uhr auf dem Platz am Steinbült zu stehen, statt vor der Apotheke und auf dem Rathausplatz. „In dieser Zeit muss der Adler in den Kugelfang gebracht und die Waffe positioniert werden“, berichtet der 49-Jährige von den wichtigen Vorbereitungen, die das Schießen erst ermöglichen.
Bis zum Schießbeginn, „für den wir dann hoffentlich genügend Aspiranten haben“, ziehen sich die Arbeiten hin. Auch für das Bierkönigsschießen am Montagnachmittag müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Das Bierfass hat über viele Jahr hinweg Manfred Unterkötter gefertigt, diesmal hat der Sohn diese Aufgabe übernommen, „mit einem neuen Holzrohling“. Alles Handarbeit also. „All das läuft nebenbei“, betont der 2. Vorsitzende und Presseoffizier Patrick Bockwinkel. Viele Handgriffe und unendlich viele Stunden, die investiert werden, ehrenamtliches Engagement, das kaum jemand wahrnimmt, ohne die das Schützenfest aber nicht stattfinden könnte.
Dafür ist es auch erforderlich, die immer strenger werdenden Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen und einzuhalten. Die gelten natürlich auch schon für das am Sonntag stattfindende Kinderschützenfest. Eine der Auflagen des Bundes: Neubau eines Kinderadlerstandes nach den Schießstandsrichtlinien. Zusammen mit seinen Offizierskollegen Oliver Fietz und Jürgen Mester hat sich Frank Unterkötter als Koordinator ans Werk gemacht, den jahrzehntelang dort hängenden Vorgänger zu erneuern. Von April bis vor ein paar Tagen wurde in jeder freien Minute gezimmert. „Das Hauptaugenmerk lag darauf, dass die Kugeln innerhalb des Geschossfangs bleiben.“
Das Trio hat eine Lösung gefunden, von der die kontrollierende Kreispolizeibehörde angetan war. Die Munition geht durch eine Stoffbespannung, prallt an einem dahinterliegenden Blech ab und wird in einer Art Rinne aufgefangen. Neu ist auch die Holzkonstruktion drum herum. Frank Unterkötter tüftelte außerdem am Umbau der Lafette, denn es muss sichergestellt werden, dass sich das Gewehr in ihr nicht bewegen kann. Damit die Sicherheit gewährleistet ist, mussten weitere Punkte abgearbeitet werden. Einer von ihnen: Am Adlerhochstand für das Königsschießen wurden Bleche an den Seiten befestigt. Gerade noch rechtzeitig zum Fest ist alles fertig geworden.
Information:
Strenge Auflagen
Die Sicherheitskontrollen finden alle zwei Jahre statt. Dass die Auflagen immer strenger werden, ist insbesondere eine Folge von Amokläufen, wie etwa dem in Winnenden, und der Explosion zweier historischer Salutkanonen, bei der der Schützenkönig von Marsberg 2015 ums Leben kam.
Quelle: Neue Westfälische