Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2014
Premiere mit dem Bürger-Schützenkönig
Jetzt hat Oerlinghausen erstmalig auch einen Bürger-Schützenkönig. Hans Jürgen Dorneau holte am vergangenen Samstag beim Schießen für Jedermann die letzten Reste des Adlers von der Stange. Im Unterschied zum traditionellen Schützenfest waren diesmal auch Frauen zugelassen, die sich durchaus als treffsicher erwiesen.
In einem dramatischen Finale setzte Hans Jürgen Dorneau dem „Streichholzschießen“ mit der 198. Kugel ein Ende. Nach 105 Minuten waren von dem ursprünglich stolzen Adler nur noch klägliche Reste übrig geblieben, die mit bloßem Auge kaum erkennen ließen. Der Sieger ist zwar Mitglied der 1. Kompanie der Oerlinghauser Schützengesellschaft, hat sich aber nach eigenen Worten noch nie am jährlichen Königsschießen beteiligt. „Das war insofern eine persönliche Premiere“, sagte er sichtlich erfreut. „Da ich keine Erfahrungen hatte, habe ich einfach mal mein Glück versucht. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“
Schützenoberst Jens Hartmann meinte zwar: „Ich war begeistert, dass sich auch viele Frauen vom Schützenvirus haben infizieren lassen.“ Dass sie dann aber so erfolgreich waren, weckte sein Misstrauen. Denn mit dem 47. Schuss gelang es Manuela Balke, den Apfel herunterzuholen. Und wenig später sicherte sich Uta Jong die Krone. Beide sind zwar nicht Mitglied der Schützengesellschaft, gehören jedoch als Throndamen dem Hofstaat von Schützenkönig Rolf Hilker an. Angesichts der sicheren Hand der beiden Frauen argwöhnte Hartmann: „Ich habe den Verdacht, dass der König mit ihnen heimlich trainiert hat.“
Das Zepter ging mit dem 62. Schuss an Oliver Irrgang. Als Mitglied der 2. Kompanie hatte er sich schon mal am Königsschießen beteiligt. Für Manuela Balke hingegen war es eine völlig neue Erfahrung: „Ich war angenehm überrascht, denn ich habe es mir schlimmer vorgestellt“, meinte sie. Ihr Erfolgsrezept lautet: „Ich habe genau auf den Apfel gezielt, denn mir wurde vorher gesagt, dass er schon etwas hängt.“ Ähnlich ging Uta Jong vor. „Oliver Irrgang hat mir einen Tipp gegeben, wie ich anlegen muss und ich habe dann einfach daran gehalten.“ Manuela Balke könnte sich sogar vorstellen, dass auch Frauen am regulären Königsschießen teilnehmen. „Das fände ich gar nicht schlecht“, meinte sie. Doch so weit wollte niemand in der Schützengesellschaft mit 422 Jahre langer Tradition vorgreifen. „Schon das Wort Bürger-Schützenkönig ist ja noch ganz neu für uns“, befand Oberst Jens Hartmann.
Die Veranstaltung war Teil des ersten bundesweiten Aktionstages „Ziel im Visier“. Ausgerufen vom Deutschen Schützenbund, sollte damit Werbung für die Vereine und den Schießsport betrieben werden. Die Oerlinghauser waren sofort bereit mitzumachen. Im Schützenkreis Bielefeld beteiligten sich elf von insgesamt 14 Vereinen.
Quelle: www.lippe-aktuell.de