Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2017
Beim Empfang der Stadt bewies der Bürgermeister humoristischen Qualitäten
Im Unterschied zu anderen Gepflogenheiten ist das Oerlinghauser Schützenfest größtenteils wahrlich keine ernste Angelegenheit. Für Späße aller Art sorgen die Juxtruppen am Montagvormittag. Da wollte auch Bürgermeister und Schützenbruder Dirk Becker nicht zurückstehen. Er verzichtete beim traditionellen Empfang der Stadt für die Schützen und Ehrengäste bewusst auf politische Äußerungen und zeigte sich von seiner humorvollen Seite.
In seiner Begrüßungsansprache erwähnte Becker die Debatte über die Grundschule ein, die über Monate leidenschaftlich geführt wurde. Ihm seien am Rande des Schützenfestes vertrauliche Informationen zugetragen worden, „die eine sensationelle Wendung bedeuten würden“. In geheimer Sitzung habe der Vorstand der Schützengesellschaft beschlossen, eine „Schützenbekenntnis-Grundschule“ zu erreichten. Sie solle vierzügig genau auf dem Schützenplatz am Steinbült entstehen. Die neue Schützenhalle werde als Mensa für die neue Schule dienen. Zu diesem „bahnbrechenden Konzept“ gehöre, dass das Lehrerzimmer an der Haupttheke seine Heimat finde. Die Klassen würden als Kompanien bezeichnet, die Klassensprecher als Kompanieführer. „Wer die Hausaufgaben vergessen hat, wird Spieß genannt“, meinte Becker unter allgemeinem Gelächter. „Und der Schulleiter wird ausgeschossen.“ Bisweilen gelte Oerlinghausen als die Hauptstadt der Gerüchte, es stehe jedoch unzweifelhaft fest, dass die Oerlinghauser Schützen Schule machten.
Bürgermeister Becker erinnerte an die Situation vor einem Jahr, als noch niemand an einen Brexit glauben wollte. Als positives Gegenbeispiel hob er David Owen hervor. Nach 31 Jahren in Deutschland wollte der gebürtige Brite unbedingt ein Europäer bleiben und nahm mit noch 78 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft an. „Heute erlebt er sein erstes Schützenfest als Deutscher“, verkündete Becker. Die Anwesenden beim Empfang zeigten sich darüber so erfreut, dass sie in „Hoch soll er leben“ einstimmten.
Bereits am Abend zuvor hatte der Entertainer Reiner Irrsinn im Festzelt für fröhliche Stimmung gesorgt. Mit dem Auftritt habe die Schützengesellschaft ins Schwarze getroffen, freute sich der Vorsitzende Christian Landerbarthold. „Es war brechend voll, es herrschte eine Super-Stimmung und wir hatten auch viele Gäste von außerhalb“, sagte er.
Das Schützenfest bot Anlass für eine Reihe von Beförderungen und Auszeichnungen. Wegen Regens musste die Zeremonie vom Amtsgarten ins Festzelt verlegt werden. So stiegen Thomas Salitter und Markus Landerbarthold zum Hauptmann auf, Wolfgang Hanning und Daniel Schollmeyer haben jetzt den Rang des Oberleutnants. Zu Unteroffizieren wurden Andre Scherlich, Arne Karbstein und Niklas Kramer befördert. Thomas Jagnow, Dirk Nolte und Hans-Jörg Stisser wurden Feldwebel. Christian Hochwald und Klaus Schäfer stiegen zum Oberfeldwebel auf.
Mit der Kölner Medaille wurde Ernst Brüntrup geehrt. Das Ehrenzeichen in Silber des Westfälischen Schützenbundes (WSB) nahmen Heinz Schindowski und Alfons Guckel entgegen. Die Verdienstnadel des WSB erhielten Wolfgang Fink, Markus Höhne, Lutz Krüger, Herbert Kochsiek und Bernd Oberschelp. Der Goldene Verdienstorden der Oerlinghauser Schützengesellschaft (OSG) ging an Wilhelm Hanke und Frank Unterkötter. Den Silbernen Verdienstorden der OSG nahmen Jürgen Mester und Tilo Kochsiek entgegen. Mit dem Bronzenen Verdienstorden der OSG wurden geehrt: Sven Graff, Jörg Lampl, Christopher Sauer, Alexander Scherlich, Marcel Welgen, Mario Jüttner, Frank Kindsgrab und Marko Stoffels.
22 Mitglieder der Oerlinghauser Schützengesellschaft wurden für ihre langjährige Zugehörigkeit geehrt. Vor 25 Jahren traten bei: Axel Bergmann, Rainer Brüntrup, Volker Fillies, Jörg Heidemann, Martin Mede, Franz Palsmeyer, Jens Rösch und Andre Scherlich. 40 Jahre: Heinz Brüggemann, Friedrich-Wilhelm Butenholz, Angela Dawitz, Markus Landerbarthold, Christa Meier und Rainer Stuckmann. Auf 50 Jahre blicken zurück: Alfons Guckel, Helmut Haverich, Hans-Dieter Kindsgrab und Alfred Neumann. Auf Jahre Mitgliedschaft bringen es Fritz Brinkmann, Gerhard Risse, Heinrich Meerkötter und Paul-Konrad Selhausen.
Quelle: Lippe aktuell