Von der „Lame Duck“ bis zum Raketenstart

Zuletzt aktualisiert am 6. Juli 2017

Juxgruppen lieferten amüsante Beiträge am Schützenfestmontag – Abschluss beim MSKKasting

Die doppelte Bergwacht: Mitglieder der Vümften hatten sich beim Montagsjux als Bergwächter verkleidet und gratulieren der Tönsbergwacht auf besondere Weise zu deren Jubiläum.

Eine lah­mende En­te, ein Ra­ke­ten­start am Amts­gar­ten, ein ver­hin­der­ter GAB (Größter an­zu­neh­men­der Bier­man­gel), eine dop­pelte Töns­berg­wacht, ein Kö­nig als Dis­co­ku­gel und vie­les an­dere mehr – recht kurz­wei­lig und amüsant ver­lief der Schüt­zen­fest­mon­tag mit den Auf­trit­ten der ver­schie­de­nen Jux­grup­pen. Am An­fang be­durfte es al­ler­dings ei­ner klei­nen Start­hil­fe. Durch plötz­li­chen Druck­ab­fall an der Tank­stelle und da­mit ver­bun­de­nem Treib­stoff­man­gel, sah man viele früh auf­ge­stan­dene Schüt­zen mit Ka­nis­tern (Bier­fla­schen) vor der (Apo-) The­ke. „Wohl dem, der einen Tank­wa­gen zur Ver­fü­gung hat“, frohlockte die Gruppe der The­ken­tau­cher, die mit der mo­bi­len Theke (ei­ner um­ge­bau­ten En­te) auf­ge­fah­ren, oder bes­ser ge­sagt auf­ge­scho­ben wa­ren. Der Mo­tor des franzö­si­schen Kult­ge­fährts streik­te, aber die fest in­stal­lierte Theke ließ sich al­ler­dings be­die­nen, so dass es dann auch noch Ge­zapf­tes zu trin­ken gab und der GAB mit Mühe und Not ver­hin­dert wer­den konn­te. Der gu­ten Laune zwi­schen Apo­theke und Amts­gar­ten tat dies al­ler­dings kei­nen Ab­bruch. So­wohl die Mon­tag­mor­gen-Wib­bel­wei­ber als auch Thron­da­men prä­sen­tier­ten sich in wit­zi­gen Out­fits und er­wie­sen sich beim Früh­spek­ta­kel als Stim­mungs­ga­ran­ten.

„Im Frühtau die Ente wir ziehen fallera“ – Ohne Motor, dafür aber mit funktionierender Theke wurde die Ente der Thekentaucher durch die Bergstadt geschoben und gezogen.

Am Fuße des Ber­ges (Amts­gar­ten) hatte die Töns­berg­wacht ihre Zelte auf­ge­schla­gen. In ih­rem tra­di­tio­nel­len Out­fit (Knie­bund­ho­se, rote Strümp­fe, grü­nes Hemd und Hals­tuch hat­ten es sich ei­nige der Mit­glie­der die­ser Jux­gruppe im Lie­ge­stuhl be­quem ge­macht. „­Zum 50-jäh­ri­gen Be­ste­hen ma­chen wir mal nix“, ver­kün­dete Wolf­gang Blume den er­war­tungs­voll um­her­ste­hen­den Zu­schau­er­schar. „­Zu­min­dest nix Neu­es“, er­gänzte er kurz dar­auf. Scherz­haft resü­mie­rend, dass früher oh­ne­hin al­les bes­ser ge­we­sen sei, biete man eine kleine Re­vi­val

Show. Ei­nige Höhe­punkte ver­gan­ge­ner Shows ka­men noch ein­mal auf die Bühne und da­bei musste dann auch der bis da­hin noch am­tie­rende Kö­nig Ro­bin sein al­tes Ver­spre­chen bre­chen, nie wie­der als „­Bauchtän­zer(in)“ auf die Bühne zu ge­hen. „­Co­rin­na, es tut mir lei­d“, hallte aus dem Back­sta­ge­be­reich, be­vor die Ka­ra­wane mit dem bauch­freien Kö­nig ü­ber den Amts­gar­ten zog. Zu den wei­te­ren Rück­bli­cken gehör­ten auch die „Le­ben­di­gen Os­car­s“ und „Tun­nel­bau­er“ Horst Stein­küh­ler, der mit ei­ni­gen Berg­wäch­tern ei­ner Bau­grube auf dem Amts­gar­ten ent­stieg und an­sch­ließend zu Er­ken­nen gab, dass er sich ver­bud­delt habe und ei­gent­lich am Schüt­zen­platz raus­kom­men woll­te.

Peter Alexander (Timo Schilling) sorgte als einer der Kandidaten der MSKKasting-Show für Stimmung im Publikum.

Kein Ju­biläum, aber einen run­den Ge­burts­tag fei­erte in die­sem Jahr „­Die Vümfte“. In Folge der Feier habe man ver­ges­sen, dass der Rat­haus­platz beim dies­jäh­ri­gen Schüt­zen­fest auf­grund von Bau­ar­bei­ten ge­sperrt war. Da­bei seien die Mit­glie­der der Vümften in die Bau­grube ge­stürzt, wo­mit der ge­plante Auf­tritt am Schüt­zen­fest­mon­tag kurz­fris­tig ab­ge­sagt wer­den müs­se, ver­kün­dete Ma­jor Eike Kra­mer. Des­halb würde die Berg­wacht eine wei­tere Dar­bie­tung zum Bes­ten ge­ben. So rollte dann ein Ge­fährt mit Berg­wäch­tern auf den Amts­gar­ten. Al­ler­dings han­delte es sich um „­Du­bli­ka­te“ aus der Schmiede der Vümften. In Berg­wacht-Uni­for­men ver­klei­det. Und die Er­satz-Berg­wäch­ter setz­ten die „Re­vi­val-Show“ der Ju­biläums-Jux­gruppe mit An­spie­lun­gen auf das „Af­fen­thea­ter“, den Queen-Be­such und ei­nem Ra­ke­ten­start fort. Po­li­tisch sei man bei den Berg­wäch­tern ja bes­tens auf­ge­stellt. Horst Stein­küh­ler habe nach dem Wahl­de­ba­kel der „Ro­ten Par­tei“ in den Bun­delän­dern al­ler­beste Aus­sich­ten neuer Kanz­ler­kan­di­dat der SPD zu wer­den und Da­wid Owen könnte The­resa May als Pre­mier-Mi­nis­ter be­er­ben du so­fort die Br­e­xit Ver­hand­lun­gen in Brüs­sel ü­ber­neh­men. Jetzt gelte es die Zu­kunft der Schüt­zen­feste zu si­chern. Des­halb star­tete die „vümfte Berg­wacht“ die be­mannte Welt­raum­ra­kete „Mu­schi V“ in Rich­tung Mars, um Nach­wuchs für grüne Männ­chen zu ho­len.

Eine „Live-Schaltung“ in die Entsorgungsabteilung der Sektbar sorgte für Erheiterung bei der MSKK-Show.

Fort­ge­setzt wurde der Schüt­zen­spaß während der Schieß­pause bei der MSKK-Show (Mo­bile Schüt­zen Ka­ta­stro­phen Ko­lon­ne) im Fest­zelt. Die be­gab sich mit ih­ren Dar­bie­tun­gen auf Kon­fren­cier­su­che. Un­ter dem Motto „Je­dem Städt­chen seine Cas­ting-Show“ bemühte man sich beim MSKK (in die­sem Fall „­Mon­tags­gruppe sucht kom­pe­tenten Kon­fe­ren­cier“) um Nach­wuchs am Show-Mi­kro. Her­bert Heißen­berg, der ü­ber viele Jahre die MSKK-Show mo­de­rier­te, hatte in der „Ju­gend des Al­ter­s“ den Job quit­tiert. Dazu hatte man ei­gens die hollän­di­sche Mo­de­ra­to­rin Milvi volle Fahrt (Chris­tian Hoch­wald) ver­pflich­tet. Die Jury der MSKKas­ting-Show setzte sich aus On­kel Hans (Klocke), Jorge Gonz-Al­les (Rü­di­ger Zirbs) und Schwes­ter Inge (Vol­ker Ner­lich) zu­sam­men, die nach un­bestätig­ten Do­ping­vor­wür­fen eine Urin­probe des Bür­ger­meis­ters mit­ge­bracht hat­te. Beim „Ab­schme­cken“ durch Dirk Beckers Ehe­gat­tin Pe­tra ent­puppte sich die Probe nicht völ­lig un­er­war­tet als Mel­m’­scher Kräu­ter­bit­ter.

Zu den Kan­di­da­ten des MSKKas­tings gehör­ten Tony Mars­hall (Bernd Ober­schel­p), , DJ Ötzi (Da­niel Scholl­meyer), Chris­tian Steif­fen (Lutz Gro­ne­meyer), Schä­fer Fredo (Fre­de­ric Dor­neau), Nina Ha­gen Ralf Klocke) und Pe­ter Alex­an­der (Timo Schil­ling) gehör­ten. Ein­ge­bet­tet in das Kas­ting, wel­ches ü­b­ri­gens am Ende kei­nen Sie­ger er­brach­te, wa­ren Wer­be­blö­cke (un­ter an­de­rem mit Zo­nen-Gabi und ih­rer ers­ten Ba­na­ne), ein Sket­ch, eine „Außen­schal­tung“ ins Pis­soir der Sekt­bar oder auch ein mu­si­ka­li­scher Gruß an die Po­li­zei. Quasi als Dank für das Ver­ständ­nis bei den vie­len Schüt­zen­späßen wid­mete man dem Be­zirks­be­am­ten Man­fred Noga einen ei­ge­nen Song („­Schuld war nur der Sher­rif No­ga“). Nicht nur bei die­ser, son­dern auch bei al­len an­de­ren Song-Ein­la­gen ging das Pu­bli­kum im Fest­zelt be­geis­tert mit.

Ne­ben dem Kla­mauk gab es am Mon­tag­mor­gen aber auch noch das Kö­nigs­schießen, den Ab­schied der Ma­jestäten Ro­bin Grote und Co­rinna Höhne so­wie die Pro­kla­ma­tion des neuen Kö­nigs (Mar­tin Krau­se). Mehr zum Schüt­zen­fest, ins­be­son­dere von den bei­den ers­ten Ta­gen (Sams­tag und Sonn­tag), gibt es in un­se­rer Wo­chenen­aus­gabe be­zie­hungs­weise in der On­line-Aus­ga­be.

Quelle: Lippe aktuell

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