Zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2023
Bereits im Juni war es wieder soweit: Auch dieses Jahr lud der Verein Lippische Panzergrenadiere e.V. die Patengemeinden des Panzergrenadierbataillons 212 in Augustdorf zum Vergleichsschießen in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne ein. So viele schießsportbegeisterte Schützen hatten sich schon lange nicht mehr eingefunden: Zehn Teilnehmer vertraten unsere Oerlinghauser Schützengesellschaft, die sich im Rahmen der Patenschaft Oerlinghausens mit der 5. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 212 Jahr für Jahr auch über den Besuch der Soldaten aus Augustdorf beim Oerlinghauser Schützenfest und der Grün-Weißen Nacht freut.
Kurz nach 8.30 Uhr machte sich die Gruppe bereits auf den Weg vom Kaserneneingang zum Meldekopf bei der Simulatorengruppe. Es sollte keine Zeit vergeudet werden, denn „Veteranen“ aus den letzten Jahren wussten noch: Je später man auf den Schießbahnen ankommt, desto länger werden die Schlangen und Wartezeiten! Schließlich warteten am Meldekopf nach dem Schießen noch allerlei Verpflegung, interessante Gespräche und weitere Attraktionen.
Doch nun ging es umgehend in einen der bereitgestellten Shuttlebusse zu den Schießbahnen. Geschossen wurde mit dem Sturmgewehr G36 auf 150m und der Pistole P8 auf 20m. Außerdem war wieder ein Bogenschießstand (10m) eingerichtet, an dem dieses Jahr erstmalig auch eine Einzelwertung geschossen wurde.
An der noch kaum ausgelasteten P8-Schießbahn wurden die Schützen von einer Neuerung überrascht: Ein Bundeswehrsoldat erklärte den sachgemäßen Ablauf des Schießens in einer Trockenübung mit vier ungeladenen Pistolen, beantwortete Fragen und gab Tipps zum Anschlag. Ob das wohl bald Schule für das Adlerschießen am Schützenfestmontag macht? Offenbar hat das manch einem mehr als anderen geholfen. Am größten war der Kontrast bei zwei Schützen zu beobachten, die ausgebildete Jäger sind: Während Jungjäger Niklas Kramer mit 44 Ringen um nur einen Ring den 3. Platz in der Einzelwertung verpasste und damit bewies, dass er sich im Teutoburger Wald auch gegen wildgewordene Keiler auf kurze Distanz zur Wehr setzen könnte, musste sich sein Kollege (anonym, auch als „Bierkaiser“ bekannt) ausschließlich mit „Fahrkarten“ begnügen. Gerüchte, dass man ihm Platzpatronen ausgehändigt habe, wiesen die verantwortlichen Schießaufsichten brüskiert zurück.
Danach ließen sich die Schützen den Umgang mit dem Bogen von den Mitgliedern eines Bogensportvereins aus Rietberg erklären. Immerhin waren die Scheiben hier groß genug, dass jeder sie traf und mancher gar nicht mal schlecht.
Abschließend ging es zum G36. Auch hier konnten Neulinge das Handling mit dem Sturmgewehr gefahrlos proben bevor es auf die Schießbahn ging. Der Anschlag war für die meisten Schützen ungewohnt: Man saß auf einem Hocker an einem Tisch mit Sandsäcken. Gerüchteweise hat davon vor allem die Mannschaft der Oerlinghauser Stadtverwaltung profitiert, welche sich mit sitzenden Tätigkeiten bekanntermaßen gut auskennt.
Dann konnte es wieder zurück gehen zum Meldekopf. Dort standen Kaltgetränke, belegte Brötchen und Bratwürstchen zum Verzehr bereit. Außerdem lockten mehrere Stände des AGSHP (Ausbildungsgerät Schießsimulator Handfeuerwaffen/Panzerabwehrhandwaffen) zum Absolvieren von interaktiven Programmen im abgedunkelten Schießkino mit dem G36, der P8 und der MP7. Hier kommt es vor allem auf die Kommunikation mit den Nachbarschützen seines Teams an, was für alle eine spannende Erfahrung war. Auch den Panzerfahrsimulator des Leopard 1, der vom Traditionsverein FahrsimKette e.V. betrieben wird, nutzten einige Schützen für eine weitere spannende „Trockenübung“. Mehr zum Verein unter www.fahrsimkette.de.
Außerdem hatten die Bundeswehrsoldaten zwei Fahrzeuge zum Anschauen und Probesitzen ausgestellt: Ein geschütztes Führungs- und Funktionsfahrzeug Eagle V sowie ein Transportpanzer Fuchs hatten es vielen Besuchern angetan. Bereitwillig erklärten die Besatzungen Wissenswertes zur Technik und dem Einsatz der Fahrzeuge. Einige Oerlinghauser Schützen nahmen umgehend die Gelegenheit wahr, das neu erworbene Wissen in einer Feldstudie am „Schützen in seiner natürlichen Umgebung“ auszuprobieren: Über eine im Eagle V eingebaute Wärmebildkamera machten sie erstaunliche Entdeckungen über die Temperaturzonen eines Schützen und beobachteten sogar den für Schützen typischen „Haltegriff“ an der (gut gekühlten) Bierflasche.
Der unterhaltsame Ausflug wurde mit der Siegerehrung der Einzel- und Mannschaftswertung beendet, bei der die Oerlinghauser Schützen (ausnahmsweise) keinen Platz auf dem Treppchen erringen konnten. Immerhin haben sie fürs nächste Jahr einen guten Grund, es wieder zu versuchen. Vielleicht schickt der Vorstand sie dazu ins Trainingslager auf den mit einer Meyton-Anlage modernisierten Schießstand am Steinbült? Dort kann jeden Dienstag und Mittwoch ab 18 Uhr mit Kleinkaliber und Luftdruckwaffen trainiert werden!