Zuletzt aktualisiert am 2. April 2019
Patenschaft: Ein ganzes Wochenende lang begleiten die Schützen aus der Bergstadt die Ausbildungsunterstützungskompanie 212 in Winterberg. Der Blick von der St.-Georg-Schanze beeindruckt.
Der Oerlinghauser Tönsberg ist mit seinen 334 Metern nicht zu unterschätzen und gilt nicht umsonst als das Zentralmassiv des Teutoburger Waldes. Im sauerländischen Winterberg mussten die Mitglieder der Oerlinghauser Schützen aber dann doch kurz stutzen, als ein Ureinwohner des bekannten Wintersportortes mit ihnen das Fachsimpeln über Pisten, Lifte und Schneekanonen anfangen wollte.
Ein ganzes Wochenende durften die Schützen aus der Bergstadt die Ausbildungsunterstützungskompanie 212 begleiten – die Pateneinheit der Stadt Oerlinghausen. Die hatte in Winterberg ein Familienwochenende für ihre Soldaten und deren Angehörige auf die Beine gestellt. Und zum zweiten Mal durften auch die Schützen mit dabei sein. Ausgangspunkt war die wohl kleinste Kaserne Deutschlands, die auch als Sportleistungsstützunkt genutzt wird und in unmittelbarer Nähe zu Skipisten und zur Bobbahn in Winterberg liegt. Dreh- und Angelpunkt war dabei ein großer Seminarraum, den Mannschaften und das Unteroffizierskorps, das das gesamte Wochenende organisiert hatte, in einen gemütlichen Treffpunkt verwandelt hatten. Fernseher, Video- und Brettspiele, eine große Getränke- und Verpflegungsstation gehörten dazu.
Nach dem Wintergrillen zum Auftakt gab es mit dem Fackelzug zur Skipiste das erste Highlight, das vor allem bei den Kindern super ankam. Wieder zurück im Treffpunkt, ging es zum gemütlichen Teil über. Vor allem die Würfelspiele hatten es einer größeren Gruppe angetan, wobei manche bis heute noch rätseln, wie die Regeln denn nun eigentlich lauten.
In Kleingruppen wurde der Morgen danach gestaltet. Einige sausten mit Schlitten die beschneiten und eher sulzigen Kunstschneehänge im ansonsten grünen Winterberg hinunter. Manche setzten sich auch einfach an eine Piste und schauten den Touristen – die meisten stammten aus einem an der Nordseeküste gelegenen Nachbarland – dabei zu, wie sie mit Skiern oder Snowboard auf sehr kreative Weise die Hänge herunterrutschten. Andere besichtigten die Bobbahn, den Ort oder die Skisprungschanzen. Dort zeigte ein Winterberger Urgestein einem Grüppchen aus Soldaten und Schützen die Trainings- und Wettkampfstätten. Dass Kinder im Alter von sechs Jahren mit dem Skispringen anfangen, nötigte allen schon gehörigen Respekt ab. Auf die 100 Meter hohe St.-Georg-Schanze durfte das Trüppchen aus dem Lipperland dann selbst hochkrakseln und einen Blick in die Tiefe riskieren, wie ihn sonst nur Richard Freitag, Severin Freund & Co. bei Wettkämpfen erleben. Allgemeines Fazit: wer dort freiwillig hinuntersaust, für den ist Angst wohl ein Fremdwort.
Parallel berichtete der Winterberger Schanzenexperte, welch energetisch hoher Aufwand betrieben werden muss, damit trotz wenig Schneefall dennoch Wintersport betrieben werden kann. Dabei fiel der Blick des Ureinwohners auf die Kleidung des 2. Vorsitzenden der Oerlinghauser Schützen, Patrick Bockwinkel. Der ist Mitglieder der Tönsbergwacht Oerlinghausen, eine der Juxtruppen der Schützen, und hatte eine mit dem Emblem verzierte Jacke an. „Oh, ihr seid ja von der Bergwacht. Wie viele Lifte habt ihr denn bei Euch?“, wollte der Winterberger wissen. Und während die lippische Reisegruppe noch leicht schmunzelnd überlegte, ob denn die Himmelsleiter auf den Tönsberg irgendwie auch als eine Art Lift durchgehen könnte, legte der Tourenguide gleich nach: „Wie hoch ist das denn bei Euch? Beschneit ihr auch mit Schneekanonen?“ Dass „Ja, aber nur ab und zu am Schützenfest“, ließ den guten Mann ein wenig irritiert zurück.
Nach einer zünftigen Planwagenfahrt, bei der Soldaten und Schützen auch Bekanntschaft mit einem zutraulichen und von Hand aufgezogenen Hahn namens Calimero machten, stand abends ein besonderes Event an: Oberstabsfeldwebel Uwe Simolka, Spieß der Ausbildungsunterstützungskompanie 212, feierte mit einer großen Party in seinen 50. Geburtstag hinein. Ein gelungener Ausklang eines bestens von der Augustdorfer Pateneinheit organisierten Familienwochenendes, bei dem die Schützen als dankbare Gäste mit dabei sein durften.