Zuletzt aktualisiert am 2. Januar 2015
Deutschland, zwölf Punkte
Im Mai steigt in Düsseldorf das Finale des Eurovision Song-Contests.
Jetzt hat in der Bergstadt der letzte Vorentscheid stattgefunden. Bei der Premiere des Frühlingsfests der Schützengesellschaft schmetterten Schützenkönig Ha-Jö Stisser alias „Lena vom Bült“ und seine Königin Frauke „Fraukina“ Linnenbürger ihre Songs für Deutschland um die Wette. Begeistert verfolgten die 175 Gäste in der neuen Mensa des Schulzentrums den traditionellen Thronspaß.
„Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich mir die Beine rasiert“, scherzt Stisser. Mit rot geschminkten Lippen und einer dunklen Perücke auf dem Kopf schaut er skeptisch an sich herunter und begutachtet das schwarze Abendkleid sowie die dazu passenden Damenschühchen, die ihm die Throndamen verpasst haben. In diesem Moment ahnt er noch nicht, dass er gleich als „Lena vom Bült“ auf die Bühne muss und „Taken by a stranger“ aufführen wird. Auch die Königin Frauke Linnenbürger haben die Throndamen bis kurz vor ihrem Auftritt völlig im Ungewissen gelassen.
Doch nachdem der Thron mit einem einleitenden Gruppentanz zu „Glow“, dem seit 2010 weltbekannten Hit von „Madcon“, die richtige Eurovision- Stimmung herbeigezaubert hatte, schwant den beiden Regenten, was passieren wird.
Als Erstes darf die ganz in Schwarz gekleidete „Fraukina“ mit „Satellite“um Stimmen werben, danach ist „Lena vom Bült“ dran. Das Votum des jubelnden und anerkennend pfeifenden Publikums: Gleichstand, Deutschland wird in Düsseldorf einen grandiosen Doppelsieg landen.
Der Thronspaß ist eigentlich traditioneller Höhepunkt des Schützenballs. Da dieser im November aber wegen des plötzlichen Todes von Oberst Reiner Köster abgesagt worden war, hatten die Grauröcke um den neuen 1. Vorsitzenden Kristian Hoffmann kurzerhand ein Frühlingsfest in der neuen Mensa auf die Beine gestellt. „Mit der Resonanz bin ich unheimlich zufrieden“, sagt Hoffmann, der nicht abzuschätzen vermochte, wie das erste Frühlingsfest bei seinen Schützenbrüdern ankommen würde. Aber: „Alle Tische sind besetzt, die Menschen haben richtig Spaß. Eine tolle Sache.“
Die Oerlinghauser hatten sich ordentlich ins Zeug gelegt, um au sder etwas nüchternen Atmosphäre
der Mensa einen gemütliche Festhalle zu zaubern. Große Schützen-Fotos in den Fensterscheiben, bunte Dekorationen an den Wänden, auf den Tischen und an den Eingangstüren, die mit Tüchern abgehangenen Thekenbereiche sowie die vom für die Musik verantwortlichen „Bora-Disco“-Team gestellten Licht-Effekte machen den Unterschied aus.
Der perfekte Rahmen für „Fraukina“ und „Lena vom Bült“. Ihre Schuhe, Größe 42, darf sie bis zum Jux am Schützenfest-Montag behalten. Das schwarze Kleid, eine Leihgabe von Throndame Ruth Linnenbürger, muss Stisser wieder abgeben, der sich in seiner Joppe doch deutlich wohler fühlt.
Quelle: Neue Westfälische